Ehe und Familie werden vom Staat besonders geschützt, steht in Artikel 6 des Grundgesetzes. Aber was zählt eigentlich im rechtlichen Sinne als Familie – und wie sieht dieser Schutz aus?
Es war ein historischer Moment für viele Menschen in Deutschland, als der Bundestag im Sommer 2017 für die „Ehe für alle“ gestimmt hat. Möglich gemacht hat das auch das Grundgesetz. Dort ist die Ehe nämlich nicht weiter definiert – von Mann und Frau steht dort nichts.
Das Grundgesetz sagt in Artikel 6 Absatz 1, dass Ehe und Familien unter besonderem Schutz stehen. Und der Staat muss sie fördern.Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf
Und auch was rechtlich gesehen eine Familie ist, wird nirgends genauer erläutert. Das erlaubt es dem Gesetzgeber, den Begriff selbst auszugestalten und auch an neue, modernere Lebensumstände anzupassen. Ähnlich ist es mit dem Schutz und der Förderung, der Ehepartnern und Familie durch die Verfassung gewährt wird. Was darunter zu verstehen ist, entscheidet der Gesetzesgeber.
Der Alltag zeigt, wofür er sich entschieden hat: Ehegatten-Splitting, mancherorts gebührenfreie Kitas, Kindergeld und vieles mehr. Dabei sind einige dieser Privilegien – wie zum Beispiel das Ehegatten-Splitting – umstritten. Durch die weitreichenden Formulierungen im Grundgesetz könnte die Förderung also auch anders aussehen.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Wer Familie hat, weiß, wovon ich rede.Hajo Schumacher
Aber was genau ist denn jetzt eigentlich mit Ehe und Familie gemeint? Und was steht sonst noch so in Artikel 6 des Grundgesetzes? Hajo Schumacher und detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz sprechen darüber. Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf unterstützt mit juristichem Expertenwissen.
Gemeinsam mit Hajo Schumacher blättern wir uns durch und fragen Verfassungsexperten, was drin steht und was das für unseren Alltag bedeutet.