Ein Jahr Grundeinkommen

Money, money, money must be funny!

Jeden Monat 1.000 Euro. Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen wäre das möglich. Derzeit wird in Ländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Deutschland das Modell eines Grundeinkommens an ausgewählten Testpersonen untersucht. In Finnland läuft aktuell der größte Versuch. Wie lebt es sich mit so einem verlässlichen Budget?

Wenn der Rubel rollt

Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) scheint immer mehr Realität zu werden aus vagen Ideen entstehen erste Feldversuche im realen Leben. Allein in Deutschland sind es mittlerweile an die 112 Personen, die das BGE für ein Jahr testen. Die Verfechter dieser gesellschaftlichen Utopie meinen es ernst.

Denn zur diesjährigen Bundestagswahl stand das „Bündnis Grundeinkommen“ auf dem Stimmzettel erstmals zur Wahl. Zuspruch erhält die Idee auch von anderen Parteien und aus der Wirtschaft. Wenn auch viele Fragen offen bleiben, zum Beispiel die der Finanzierung.

Wenn jetzt alle 83 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, 1.000 Euro monatlich bekommen, dann wäre das knapp eine Billion Euro. – Selina Thaler, Journalistin für ZEIT Campus

Beworben wird das Grundeinkommen damit, dass es jedem einen enormen Zugewinn an persönlicher Freiheit verspricht. Denn 1.000 Euro pro Monat, ohne dafür schuften zu müssen, sind nicht einfach nur Luxus. Vielmehr werde so das Recht auf freie Berufswahl gestärkt und der gesellschaftliche Arbeitszwang reduziert, so die Verfechter des BGE. Vor allem aber eines soll das Bedingungslose Grundeinkommen bewirken: mehr Zeit zur persönlichen Entfaltung.

Grundeinkommen eine Dystopie?

Schaut man jedoch auf die Liste der Befürworter, können einem schon Zweifel kommen. So ist es vor allem die Wirtschaft, die sich von dieser Idee viel verspricht. Prominenteste Vertreter sind vor allem führende Köpfe aus dem Silicon Valley. Der Konkurrenzkampf um beliebte Jobs würde sich drastisch erhöhen und damit zu sinkenden Löhnen führen.

Kritiker befürchten sogar einen Frontalangriff auf den Sozialstaat. Denn die steuerfinanzierten Modelle könnten dazu führen, dass sich Unternehmen aus ihrer Verantwortung ziehen. Kündigungsschutz, Tarifbindung und Sozialabgaben verlören ihre Legitimation. Dafür wäre die Wirtschaft sicherlich allzu gern bereit, etwas mehr Steuern zu zahlen. Zumal mit fortschreitender Digitalisierung mit neuen Besteuerungen zu rechnen ist, unabhängig vom Grundeinkommen.

Über das Bedingungslose Grundeinkommen und wie es sich damit ein Jahr leben lässt, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit der Journalistin Selina Thaler von Zeit Campus besprochen.

Einerseits könnte man die Einkommen deutlich höher besteuern. Das könnte aber dazu führen, dass die Leute mehr schwarzarbeiten. Andererseits könnte man die Mehrwertsteuer erhöhen auf bis zu 80 Prozent. Was dazu führen würde, dass die Preise deutlich steigen.Selina Thaler 

Redaktion: Jérôme Fischer

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