Ein Hannover 96-Fan hat gegen ein bundesweites Stadionverbot des DFB geklagt. Das Amtsgericht Frankfurt hat jetzt ein Urteil gefällt: Das Hausverbot ist nicht rechtmäßig.
Im November 2016 brachte das Niedersachsenderby in Hildesheim eine Menge Verhaftungen hervor. Offensichtliche Gewalt gab es jedoch nicht. Die Polizei hatte damals angenommen, dass eine Schlägerei mit Eintracht Braunschweig-Fans geplant war. Entgegen der Erwartung waren rivalisierende Verein-Fans aber gar nicht vor Ort. Trotzdem wurde die Mehrheit der Anwesenden vorübergehend festgenommen. Rund ein Jahr später hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein Stadionverbot gegen die Beteiligten ausgesprochen. Allerdings nur auf Empfehlung der Polizei.
Daraufhin hatten die meisten Betroffenen Widerspruch eingelegt. Einer der Beteiligten hat auch gegen das ihm auferlegte bundesweite Stadionverbot geklagt. Nun hat er das Verfahren gewonnen. Das Amtsgericht Frankfurt bescheinigt damit, dass der DFB eigene Untersuchungen anstellen muss.
Die haben eben im konkreten Fall gesagt: Hier sind keine sachgerechten Gründe genannt worden, der Verein hat hier alles über einen Kamm geschoren […] und die hätten das einzeln prüfen müssen. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt
Wieso genau der Kläger ein Stadionverbot bekommen hat und ob dieses unrechtmäßig ausgesprochen wurde, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Rechtsanwalt Achim Doerfer gesprochen.
Der Verein muss im Grunde eine auf Sachgründen basierte Prognose abgeben: Geht von dieser Person in Zukunft Gefahr aus? Und da darf er auch durchaus präventiv schon solche Stadionverbote aussprechen.Achim Doerfer
Redaktion: Irma Klundt