Mission Energiewende | Am Nil entsteht der größte Staudamm Afrikas

Krieg um das Nilwasser?

Äthiopien baut am Nil den größten Staudamm Afrikas für grüne Energie und könnte Ägypten damit das Wasser abgraben.

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt und benötigt dringend Strom. Dafür plant es einen Staudamm am Nil, der mit 6 000 Megawatt der größte Afrikas wird. Doch Äthiopien ist nicht das einzige Land am Nil, welches den längsten Fluss Afrikas nutzen möchte. Der „Grand Ethiopian Renaissance Dam“, kurz: GERD sorgt für internationaleKonflikte.

Dieser Konflikt um GERD ist eingebettet in einen größeren Nilwasser-Konflikt, den wir über die letzten 60 Jahre beobachten können. Hier geht es ganz grundsätzlich um die Verteilung und die Nutzung der Nilwasser-Ressourcen.

Tobias von Lossow, Sustainability Research für das Clingendael Institute

Wem gehört der Nil?

Bisher benutzt Ägypten 75 Prozent des Nils. Durch GERD fürchtet das Land nun um seine Süßwasser-Reserven.

Denn obwohl Äthiopien an der Quelle des blauen Nils liegt, nutzt das Land denn Fluss bisher kaum. Dies soll sich durch GERD ändern ändern. Interpretiert man Wasserkraft als grüne Energie, würde Äthiopien mit dem Staudamm seinen Strombedarf komplett aus erneuerbaren Energien ziehen.

Wasserkraftwerke – Fluch und Segen für die Natur

Jannes Stoppel von Greenpeace argumentiert jedoch, dass so ein großer Staudamm das Ökosystem eines Flusses extrem gefährden könnte. Zudem werden durch das Bauwerk große Landstriche unter Wasser gesetzt, womit Bäume verschwinden und Menschen ihre Heimat verlassen müssen.

Ich glaube, dass man solche Projekte nicht mehr durchführen sollte, weil sie einfach ein zu starker Eingriff in das natürlich Ökosystem von solchen Flussläufen sind.

Jannes Stoppel, Internationale Klima- und Entwicklungspolitik für Greenpeace

Foto: Greenpeace

Doch wegen Stromausfällen oder komplettem Strommangel muss sich die äthiopische Bevölkerung bisher mit Generatoren behelfen.

Momentan müssen wir häufig schädliche Diesel-Generatoren verwenden. Durch GERD könnten wir diese durch grüne Energie austauschen, was letztendlich einen positiven Effekt auf die Umwelt haben kann.

Sisay Asfaw, NABU Country Director in Äthiopien

Foto: Mengistu Bazezew, NABU

GERD bringt viele Vor- und Nachteile für Äthiopien mit sich. Und lenkt den Blick auf eine Frage, die schon weitaus länger als GERD im Raum steht: Wie kann der Nil fair für alle Anrainer-Staaten verteilt werden?

Diesen Aspekten und Fragen gehen Mission-Energiewende-Moderatorin Sophie Rauch und detektor.fm-Redakteurin Maureen Welter nach.

Sie hat zuvor mit Tobias von Lossow gesprochen, zuständig für Sustainability Research beim Clingendael Institute. Außerdem hat sie Jannes Stoppel interviewt, der für Greenpeace im Bereich internationale Klima- und Entwicklungspolitik arbeitet und mit Sisay Asfaw geredet, der NABU Country Director in Äthiopien ist.

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