Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt und benötigt dringend Strom. Dafür plant es einen Staudamm am Nil, der mit 6 000 Megawatt der größte Afrikas wird. Doch Äthiopien ist nicht das einzige Land am Nil, welches den längsten Fluss Afrikas nutzen möchte. Der „Grand Ethiopian Renaissance Dam“, kurz: GERD sorgt für internationaleKonflikte.
Wem gehört der Nil?
Bisher benutzt Ägypten 75 Prozent des Nils. Durch GERD fürchtet das Land nun um seine Süßwasser-Reserven.
Denn obwohl Äthiopien an der Quelle des blauen Nils liegt, nutzt das Land denn Fluss bisher kaum. Dies soll sich durch GERD ändern ändern. Interpretiert man Wasserkraft als grüne Energie, würde Äthiopien mit dem Staudamm seinen Strombedarf komplett aus erneuerbaren Energien ziehen.
Wasserkraftwerke – Fluch und Segen für die Natur
Jannes Stoppel von Greenpeace argumentiert jedoch, dass so ein großer Staudamm das Ökosystem eines Flusses extrem gefährden könnte. Zudem werden durch das Bauwerk große Landstriche unter Wasser gesetzt, womit Bäume verschwinden und Menschen ihre Heimat verlassen müssen.
Doch wegen Stromausfällen oder komplettem Strommangel muss sich die äthiopische Bevölkerung bisher mit Generatoren behelfen.
GERD bringt viele Vor- und Nachteile für Äthiopien mit sich. Und lenkt den Blick auf eine Frage, die schon weitaus länger als GERD im Raum steht: Wie kann der Nil fair für alle Anrainer-Staaten verteilt werden?
Diesen Aspekten und Fragen gehen Mission-Energiewende-Moderatorin Sophie Rauch und detektor.fm-Redakteurin Maureen Welter nach.
Sie hat zuvor mit Tobias von Lossow gesprochen, zuständig für Sustainability Research beim Clingendael Institute. Außerdem hat sie Jannes Stoppel interviewt, der für Greenpeace im Bereich internationale Klima- und Entwicklungspolitik arbeitet und mit Sisay Asfaw geredet, der NABU Country Director in Äthiopien ist.