Mission Energiewende | Jasmin Schreiber über Climate Fiction

„Schwere Themen und Humor gehen immer Hand in Hand“

Der Roman „Endling“ ist Jasmin Schreibers Versuch, deutsche Climate Fiction zu schreiben, die sie selbst gerne lesen würde.

Endling: Der letzte einer Art

Vielen Meerestieren, Vögeln und Insekten droht das große Aussterben. Wenn sich der Zustand unserer Ökosysteme weiter verschlechtert, dann könnten rund eine Million Arten in den nächsten Jahrzehnten einfach verschwinden. In den Nachrichten machen schon heute solche Arten Schlagzeilen. Das letzte lebende Breitmaulnashorn ist beispielsweise im Jahr 2021 gestorben. Bilder des Bullen Sudan haben damals in den Medien die Runde gemacht. Aber viele Arten sterben auch im Stillen. Die meisten Insekten zum Beispiel. Für die hat Jasmin Schreiber eine ganz besondere Schwäche. Sie ist Biologin, Podcasterin und Bestsellerautorin. Ihr neuester Roman heißt „Endling“ und er spielt in einer düsteren Zukunft, in der viele Arten bereits ausgestorben sind. In diesem niederschmetternden Umfeld bewegen sich die Charaktere von Jasmin Schreiber allerdings mit viel Wortwitz und Humor.

Ein Endling ist das letzte Exemplar einer Art. Ich finde das extrem symbolisch, denn das Artensterben ist sehr unkonkret. Aber wenn man ein Tier sieht und weiß, das ist die allerletzte Schnecke von einer Art, das trägt schon sehr schwer, finde ich.

Jasmin Schreiber

Foto: Jasmin Schreiber

Jasmin Schreiber mag „Käfer, für die sich keine Sau interessiert“

In ihrer eigenen Forschung interessiert sich Jasmin Schreiber ganz besonders für sogenannte Kurzflügelkäfer. Ohne diese Insekten würden unsere Ökosysteme nicht funktionieren. Für die hat auch die Insektenforscherin „Zoe“ ein Faible, die Hauptfigur in Schreibers neuem Roman. Neben dem Beruf und der Liebe zu Hunden haben die Autorin und die Protagonistin aber keine Gemeinsamkeiten. „Zoe“ lebt im Jahr 2041 und inmitten einer Vielzahl von Krisen. Jasmin Schreiber war es wichtig, im Buch eine Welt zu kreieren, die die Wechselbeziehung von Krisen abbildet.

Es wäre für mich eine Utopie zu sagen, die Klimakrise und Biodiversitätskrise passiert, und die Gesellschaft chillt und alles wird schön und alle halten zusammen.

Jasmin Schreiber, Autorin von "Endling"

Artensterben. Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Repressalien. Die Welt, in der sich die Frauen dieses Romans zurechtfinden müssen, ist eine andere im Jahr 2041. Zoe ist Biologin und forscht fern der Heimat an Käfern. Als ihre Mutter in Reha muss, kehrt sie nach Hause zurück, um sich um ihre Teenager-Schwester Hanna und ihre schrullige Tante Auguste zu kümmern, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt. Doch dann verschwindet Augustes Freundin Sophie, und während sich die Ereignisse überschlagen, lauert in Schweden ein dunkler Wald auf sie. — eichborn

Über ihr neues Buch „Endling“ spricht detektor.fm-Moderatorin Julia Seegers mit der Autorin Jasmin Schreiber. Diese Folge von Mission Energiewende haben wir live auf der Leipziger Buchmesse aufgezeichnet.