Nach der Kohle | Folge 4

Einmal Bergmann, immer Bergmann

46 Jahre in der Kohle: Der Job als Bergmann hat Torsten Wenkes Identität geprägt. Durch den Kohleausstieg muss er in den Vorruhestand.

Mit Leib und Seele Bergmann

Torsten Wenke ist Bergmann. Dabei war die Kohle eigentlich nur sein Plan B. In den 80er-Jahren wollte er ursprünglich in der DDR Elektrotechnik studieren. Weil es nicht genug Studienplätze gab, wurde es dann Tagebautechnik. Und heute prägt die Kohle sein ganzes Leben: Mit seiner Partnerin, die auch beim Bergbauunternehmen Mibrag arbeitet, wohnt er in einer Bergarbeitersiedlung. Seine Freizeit verbringt er im Drachenbootverein, dem „Mibrag Sport e. V.“. Und auch viele seiner Freundinnen und Freunde sind „Mibragianer“. 46 Jahre lang hat er in der Kohle gearbeitet — und dann kam der Kohleausstieg.

Dass es kommt, das wusste ich. Aber so schnell nicht, bin ich ehrlich.

Torsten Wenke, ehemaliger Tagebauleiter

Foto: Joana Voss

Nach 46 Jahren plötzlich Vorruhestand

Seit September 2023 ist Torsten Wenke Bergmann im Vorruhestand. Denn er gehört zu den Jahrgängen, für die der Bund ein sogenanntes Anpassungsgeld bezahlt. Also Geld, das die Zeit bis zu seiner richtigen Rente überbrückt. Das wurde als Teil des Kohleausstiegs beschlossen, damit die Transformation sozialverträglich abläuft. Fünf Milliarden Euro zahlt der Bund dafür insgesamt. Finanziell kann Torsten Wenke sich nicht beklagen, sagt er. Aber wie lässt man einen Job los, der 46 Jahre die Identität geprägt hat?

Ich habe in der Kohle gelernt und das Privileg gehabt, auch in der Branche in Rente zu gehen. Ich denke mal, das wird jetzt in der Neuzeit nicht mehr passieren.

Torsten Wenke, ehemaliger Tagebauleiter

In der vierten Folge von „Nach der Kohle“ porträtiert detektor.fm-Redakteurin Joana Voss den Bergmann Torsten Wenke. Wie fühlt sich das an, wenn der Kohleausstieg einen den Job kostet?

„Nach der Kohle“ ist eine zwölfteilige Reportage-Serie vom Podcast-Radio detektor.fm. Neue Folgen erscheinen immer samstags. Der Podcast wird gefördert von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Alle Folgen gibt es hier bei detektor.fm und unter anderem bei Amazon Music, Apple Podcasts, RTL+ und Spotify.

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