Abschied von der Kohle: Die Ära der Bergleute endet
Im Jahr 2038 ist endgültig Schicht im Schacht: Spätestens dann werden auch die letzten deutschen Kohlereviere stillgelegt, für den Klimaschutz. Dieses Datum markiert jedoch mehr als bloß den Abschied von einem fossilen Energieträger. In den Regionen, die mehr als 100 Jahre vom Bergbau geprägt waren, geht eine Ära zu Ende. Zum Beispiel im Saarland: Dort gab es bereits seit dem 19. Jahrhundert eine große Industrie rund um den Bergbau. Tausende Bergleute gruben in der Erde nach dem „schwarzen Gold“, das dann in den Hochöfen der Stahlwerke verfeuert wurde.
Es war der Beginn der Industrialisierung in Deutschland, aber auch der Ausgangspunkt einer beispiellosen Verelendung der Menschen, die um die Gruben lebten und in ihnen schufteten. Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Arbeiter — es waren fast ausschließlich Männer — deshalb, sich zusammenzuschließen. Ihr Ziel war es, im Kollektiv Rechte zu erkämpfen, die dem Einzelnen verwehrt blieben — wie etwa eine Arbeitszeitbegrenzung oder ein Mindestlohn.
Der Rechtsschutzsaal — Deutschlands ältestes Gewerkschaftshaus
Ein spannendes Kapitel aus der Geschichte der frühen Arbeiterbewegungen erzählt der Rechtsschutzsaal im saarländischen Bildstock, Deutschlands ältestes Gewerkschaftshaus. Im Saarland ist der Kohleabbau bereits seit 2012 Vergangenheit, der Rechtsschutzsaal verfiel langsam. Doch dann machte sich vor einigen Jahren ein breites Bündnis aus unterschiedlichen Akteuren daran, diesen historischen Ort der Bergleute zu retten.
Um die Geschichte des Rechtsschutzsaals geht es diesmal im „Forschungsquartett„. detektor.fm-Redakteur Johannes Schmidt spricht mit Dr. Frank Hirsch von der Arbeitskammer des Saarlandes, der zur Historie des Rechtsschutzsaals geforscht hat. Die Arbeitskammer ist Teil des Bündnisses, das sich für den Erhalt des Gebäudes in der Nähe von Saarbrücken einsetzt.