Netzhelden | Breitbart.com als populistische Plattform

Immer voll auf die Zwölf

Donald Trumps Triumph ist für viele Beobachter ohne die rechtspopulistische Webseite „Breitbart“ undenkbar. Die Macher kommen nun nach Deutschland. ze.tt-Redakteur Marc Heywinkel ist eine Woche lang in das Breitbart-Universum eingetaucht.

Breitbart als Helfer für Trump

Der Wahlsieg von Donald Trump ist ohne die rechtspopulistische Webseite breitbart.com für viele Beobachter kaum vorstellbar. Die Autoren der Webseite verbreiten hauptsächlich rechtskonservative Meinungen und Berichte. Der Betreiber des selbst ernannten News Networks, Stephen Bannon, ist Mitglied in Trumps Wahlkampfteam gewesen. Die Plattform selbst hat kurz vor den Wahlen über 37 Millionen Leser erreicht. Einige sehen die Seite auch als Sprachrohr für die nationalistische, rassistische und anti-feministische Haltung der Alt-Right-Bewegung.

Unapologetically American

Das Unternehmen ist 2007 von Andrew Breitbart gegründet worden. Nach seinem Tod 2012 hat Bannon die Leitung übernommen und die Seite zu einem der wichtigsten Sprachrohre der Rechtskonservativen gemacht. Bannon geht auf Konfrontationskurs. Mit seinen Parolen gegen die „Mainstream“-Medien („Lügenpresse“) erreicht er Millionen von Menschen: all jene, deren Unzufriedenheit mit dem Establishment seit Jahren wächst. Das Misstrauen nutzen die Autoren der Webseite nicht nur, um konservative und rechtspopulistische Inhalte zu verbreiten, sondern auch um Geld zu verdienen. Unter dem Titel „#War?“ betreibt die Plattform seit Oktober dieses Jahres einen Onlineshop, auf dem ihre Anhänger T-Shirts, Basecaps oder auch Kaffeetassen kaufen können. Mit Aufschriften wie „Unapologetically American“ und „Under Attack all the Time“ versorgt Breitbart.com die konservativen Republikaner mit Merchandising.

Breitbart goes Europe

Bis heute hat das Unternehmen Breitbart bereits Standorte in Los Angeles, Texas, London und Jerusalem. Seit diesem Monat sind Pläne des Nachrichtennetzwerks bekannt geworden, die Reichweite der rechten Meinungsmacherei auch auf Frankreich und Deutschland auszuweiten. Die ersten Fans hat die Seite offenbar bereits: Die AfD Heidelberg zumindest gibt ihrer Vorfreude Ausdruck und grüßt ihre amerikanischen Gleichgesinnten mit einem Tweet.

Kann Breitbart in Deutschland Fuß fassen? Mark Heywinkel vom Online-Magazin ze.tt hat die Plattform eine Woche lang verfolgt. Er wollte die Stimmung und die Gedanken verstehen, die die Seite vermittelt. detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler hat mit ihm über seine Eindrücke gesprochen.

Die Gefahr ist, dass da eine Komfortzone entsteht, in der sich die Rechten tummeln, ohne eine andere Meinung zuzulassen.Mark Heywinkel 

Redaktion: Birthe Kleemann