Aus PISA wird OECD: Bildung in Deutschland

So dumm sind die Deutschen also gar nicht!

Was haben die deutschen Schüler immer schlecht abgeschnitten – alte PISA-Studien waren ein Graus. Anders sieht es da mit der neuen OECD-Studie aus. Was also hat sich verbessert?

detektor.fm sammelt für eine neue Sendung


Der „PISA-Schock“ beherrschte 2001 die Schlagzeilen. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, schnitt miserabel im Bildungstest ab; vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften herrschte Nachholbedarf. Eine neue Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) spricht eine ganz andere Sprache: Die frühkindliche Bildung glänzt, die Jugendarbeitslosigkeit liegt weit unter dem OECD-Durchschnitt

Fast jeder Dreijährige geht zur Vorschule

Gerade im Bereich der frühkindlichen Bildung gehört die Bundesrepublik zu den Klassenbesten: Zwei Drittel aller Zweijährigen nehmen an der Vorschulbildung teil; bei den Dreijährigen sind es sogar 90 Prozent. Damit liegt Deutschland über dem Durchschnitt der OECD-Länder. 

Die frühkindliche Bildung ist das Fundament für die gesamte weitere Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. Hier hat sich in Deutschland viel getan! – Klaus Hurrelmann, Hertie School of Governance

Gute Berufschancen

10,1 Prozent der deutschen Jugendlichen haben keine Arbeits- oder Ausbildungsstelle. Das sind weitaus weniger als in anderen Ländern: Der Durchschnittswert der OECD-Länder beträgt 17,9 Prozent. Die OECD begründet diese Entwicklung mit der guten Konjunktur und der leistungsfähigen beruflichen Bildung in Deutschland.

Besonders lobt die Studie das duale Ausbildungssystem. Dass man in Deutschland neben der Ausbildung studieren kann, wird zum ersten mal positiv in der Studie vermerkt.

Zu viele brechen ihr Studium ab

Trotzdem zeigt der Bericht auch Schattenseiten. Obwohl ganze 53 Prozent eines Jahrgangs ein Studium anfangen, brechen es immer mehr Studierende ab: Nur 36 Prozent beenden ihr Studium erfolgreich. Die Studie attestiert: Die deutschen Schulen müssen ihre Schüler besser auf das Studium vorbereiten.

Die Übergänge funktionieren nicht gut. Von Vorschule zu Grundschule, von der Grundschule in die weiterführenden Schulen, von den weiterführenden Schulen in den Beruf. Viele bleiben auf der Strecke, viele brechen ab. – Bildungsforscher Klaus Hurrelmann

Über die Bildungsstudie der OECD hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit Klaus Hurrelmann gesprochen. Er ist Professor für Gesundheits- und Bildungspolitik an der Hertie School of Governance in Berlin.

Nichts wäre falscher als jetzt zu sagen: „Wir haben es geschafft, Hände in den Schoß!“ Dann wären alle Vorteile ganz schnell verspielt.Prof. Klaus Hurrelmann 

Redaktion: Christian Eichler

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