Selbstverpflichtung: Plastiktüten werden ab Juli 2016 kostenpflichtig

Das kommt mir nicht in die (Plastik-)Tüte!

Um Umwelt und Ressourcen zu schützen, fordert eine aktuelle EU-Richtlinie den jährlichen Pro-Kopf-Bedarf von Plastiktüten bis 2025 auf 40 Stück zu reduzieren. Dies bedeutet für die deutsche Bevölkerung, dass der Verbrauch in den nächsten zehn Jahren nahezu halbiert werden muss. Eine erste Maßnahme ist die Abschaffung der kostenlosen Plastikbeutel. Ob dies jedoch zum gewünschten Ergebnis führt, bleibt abzuwarten.

Freiwillige Selbstverpflichtung

Was in manchen Geschäften schon lange eine Selbstverständlichkeit ist, wird nun offiziell: eine Abgabe auf Plastiktüten. Das Bundesumweltministerium und der Deutsche Handelsverband haben sich geeinigt. In den nächsten zwei Jahren sollen 80 Prozent der Kunststofftüten im Einzelhandel kostenpflichtig werden. Eine entsprechende Vereinbarung – an der sich 260 deutsche Unternehmen beteiligen – tritt am 1. Juli 2016 in Kraft.

Doch es bleibt vorerst bei einer freiwilligen Selbstverpflichtung – ein Gesetzesentwurf ist nicht in Sicht. So ist es den Läden überlassen, ob und zu welchem Preis sie die Plastikbeutel anbieten werden. Mit scheinbar gutem Beispiel geht die Supermarktkette REWE voran. Der Konzern kündigte an, dass die Kunststofftüten vollends aus dem Angebot genommen und durch umweltschonende Alternativen ersetzt werden sollen.

Plastiktüten adé? Nicht ganz

Jedoch sind diese Alternativen aus Papier oder Pappe nicht unbedingt umweltfreundlicher als ihr Pendant aus Plastik. Auch deren Herstellung ist aufwendig und bedarf vieler Ressourcen. Wer also nachhaltig shoppen möchte, sollte auf Mehrwegtaschen zurückgreifen am Besten aus Recyclingmaterial oder Stoff. Auch der klassische Rucksack ist nach wie vor eine umweltfreundliche Option.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass nicht auf alle Plastiktüten eine Gebühr erhoben werden muss. So dürfen die kleinen Beutel in der Obst- und Gemüseabteilung weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Von den 712 Kilogramm, die jede Person an Kunststoffen durchschnittlich im Jahr in Deutschland verbraucht, entfallen 1,3 Kilogramm auf Plastiktüten. – Daniel Hautmann, Journalist

Hinzu kommt, dass der Anteil der Beutel am gesamten Plastikmüll doch eher gering ist. Und solange alle anderen Produkte im Supermarkt in Unmengen von Kunststoff verpackt werden, ist auch die neue Resolution nicht mehr als ein Statussymbol.

Das meint unter anderem der Journalist Daniel Hautmann im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anke Werner. Außerdem erklärt er, wie nachhaltiges Einkaufen dennoch möglich sein kann.

So wie ich das sehe, versuchen die Unternehmen sich ein grüne Weste zu verschaffen, indem sie sagen: „Wir haben keine Plastiktüten mehr an der Kasse im Angebot!“Daniel Hautmann