Russisch Brot | Ist die moderne Taktik am Ende?

„Der Wille zählt“

Ob das spanische Tiki Taka oder das belgische Umschaltspiel: Die Mittel des modernen Fußballs scheinen begrenzter denn je. Siegt Wille über Taktik? Jan Feddersen von der taz über die Grenzen der ganz Großen.

Russisch Brot ist der Podcast zur Fußball-WM 2018 von der taz und detektor.fm. Und wer die taz kennt, weiß, dass es um mehr als Traumtore, Schwalben und vergebene Chancen gehen kann. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf alles was passiert in Russland – auf und neben den Plätzen.


Die Grenzen der Taktik

Kaum eine Taktik konnte im vergangenen Jahrzehnt so viel Ruhm erlangen wie das spanische Tiki Taka. Seit der Fußball EM 2008 bis zur Fußball EM 2012 konnten die Spanier dank ihres Ballbesitz- und Passfußballs drei internationale Titel abräumen. Die Welt war begeistert von den spanischen Finessen. Ähnlich begeistert war man bisher vom modernen Umschaltspiel. Das Rezept dabei: Früh verteidigen, Ball erobern, mit High-Speed in den Angriff. Sehen konnte man das in Ansätzen bei der belgischen Auswahlmannschaft im Spiel gegen Japan.

Allerdings: Weder Spanien noch Belgien konnten vollends überzeugen. Spanien flog gar gegen den Underdog Russland im Elfmeterschießen raus, Belgien entging dem Fiasko nur knapp. Die Grenzen der modernen Fußball Taktik scheinen damit erreicht, glaubt Jan Feddersen von der taz.

700 Ballkontakte und dann fällt ein Tor – das ist vorbei. Auch diesen modernen Fußball haben wir bisher kaum gesehen, weil eben fast alle Mannschaften zu verteidigen gelernt haben. Jan Feddersen, Redakteur von der taz

„Es ist alles viel schneller geworden“

Wer bei dieser WM in die Glaskugel schauen will und nach der Taktik der Zukunft fragt, wird vielleicht etwas entäuscht. Denn es sind gerade die alten Tugenden – kompakt stehen, gut verteidigen, vorne treffen – die den Favoriten Schwierigkeiten bereiten. Für Jan Feddersen liegt der Grund auf der Hand:

Wenn man Spiele aus den 80er-Jahre und Spiele von heute übereinanderlegen würde, dann würde man sehen, dass auch die kleinen Teams über eine Tempostärke verfügen. Will sagen: Es ist alles viel schneller geworden. Was die Zukunft anbetrifft, wird es auf Erfahrenheit und großes fußballerisches Können ankommen – aber eben auch auf den Wille.

taz-Redakteur Jan Feddersen spricht mit detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz über die Grenzen der modernen Taktik und über die Entwicklungen in der DFB-Auswahl. taz-Korrespondent Johannes Kopp lernt derzeit, was es heißt, Mitleid mit den Spielern der deutschen Nationalmannschaft zu haben.

Alle Folgen können Sie von Montag bis Freitag ab 10.15 Uhr im detektor.fm-Wortstream hören und jederzeit und überall im Podcast „Russisch Brot“.


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Redaktion