Schlägereien im Freibad

Wo die Fäuste fliegen

Die Gewaltbereitschaft in deutschen Freibädern steigt stetig. Der Verband deutscher Schwimmmeister beklagt dies schon lange. Mittlerweile unterstützen schon Sicherheitskräfte die Schwimmbäder und die Polizei greift ein.

Stress statt Erholung im Freibad

Schlägerei und Streit sind auch im Freibad keine Seltenheit mehr. In den vergangenen Wochen musste die Polizei mehrfach schlichten, als sich Badegäste vor der Pommes-Bude oder auf der Liegewiese gewaltsam angegangen sind.

Darüber hinaus beklagen die Bademeister den fehlenden Respekt vor ihnen als Autoritätsperson. Sicherheitsdienste sollen die Schwimmmeister deshalb in manchen Freibädern unterstützten. Dadurch sollen die Helfer wieder für mehr Sicherheit im Schwimmbecken sorgen, die Sicherheitskräfte kümmern sich dann um die Streitschlichtung.

Die Respektpersonen, die in bestimmten Bereichen das Sagen haben, werden nicht mehr anerkannt, weil es eine zunehmende Regelfreiheit gibt. – Ulrich Wagner, Universität Marburg

Auch Lehrer und Ärzte betroffen

Aber nicht nur die Bademeister leiden darunter. Auch Polizeikräfte, medizinisches Personal und die Lehrerschaft können ein Lied von mangelnder Anerkennung singen. In der Schule ist Mobbing und ein Konflikt auf dem Schulhof in der großen Pause keine Seltenheit. Nur verlieren auch Lehrer und Lehrerinnen immer öfter die Kontrolle und werden dann selbst zum Opfer von physischer oder psychischer Gewalt. Möglicherweise ist das ein Trend, der sich durch unsere immer leistungsorientiertere Gesellschaft ergründen lässt. Denn wer schon in jungen Jahren bemüht um Anerkennung ist, greift als Ventil auf körperliche oder psychische Gewalt zurück.

Über die Schlägereien im Freibad, den Respekt vor Autoritätspersonen und Lösungsansätze spricht detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit Ulrich Wagner. Er ist Professor an der Universität Marburg und forscht unter anderem zu Gewalt und Aggression.

Es muss Möglichkeiten der Repression geben, unmittelbar auf so etwas zu reagieren. Zum Beispiel durch Platzverweise oder Badeverbot.Prof. Dr. Ulrich Wagner 

Redaktion: Frederik Trautmann