Shell Jugendstudie 2015

Eine Generation im Aufbruch

„Null Bock“ war gestern! Die deutsche Jugend interessiert sich für Politik, ist selbstbewusst und ehrgeizig. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Shell Jugendstudie.

Faul und politikverdrossen: So ist die deutsche Jugend jahrelang in der Öffentlichkeit bezeichnet worden. Die neue Shell Jugendstudie spricht eine völlig andere Sprache. In der alle drei bis fünf Jahre erscheinenden Studie wurden rund 2.500 Deutsche von 12 bis 25 Jahren befragt.

Politisch interessiert und weltoffen

41 Prozent der Jugendlichen bezeichnen sich als politisch interessiert. Sie boykottieren problematische Produkte und unterzeichnen Petitionen. Jeder vierte war schon mal auf einer Demonstration. Auch die Flüchtlingskrise beschäftigt sie. Nur 37 Prozent sind der Meinung, dass die Zuwanderung nach Deutschland verringert werden müsse. 2006 waren es noch 58 Prozent gewesen.

Mit der deutschen Demokratie sind die meisten Jugendlichen zufrieden. Für politische Parteien können sie sich allerdings nicht begeistern. Für vertrauenswürdiger halten junge Menschen Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen.

Die Jugend ist pragmatisch, selbstbewusst, aber eben auch ehrgeizig. Sie geht zunehmend mal ein Risiko ein und sie will gestalten! Deswegen haben wir diese Studie „Die pragmatische Generation im Aufbruch“ genannt. – Hilde Utzmann, TNS Infratest

Der digitale Wandel

Für 70 Prozent der Jugendlichen ist die Nutzung des Internets eine der häufigsten Freizeitbeschäftigungen. Smartphones sind wichtiger denn je, 81 Prozent der Jugendlichen besitzen eines. Sie verbringen pro Woche über 18 Stunden im Internet. Das sind sechs Stunden mehr als noch 2010. Trotzdem stehen sie der Technik durchaus kritisch gegenüber:

Die jungen Leute wissen genau, wer Edward Snowden ist und was wir ihm zu verdanken haben. Und sie wissen auch, dass ihre Daten im Netz nicht sicher sind. – Hilde Utzmann

Zukunftsängste

Die Mehrheit der deutschen Jugendlichen sieht zuversichtlich in ihre Zukunft. Dies ist allerdings nicht überall zu spüren. Gerade Jugendliche aus ärmeren Schichten sind von Zukunftsängsten geplagt. Von ihnen zeigen sich nur 33 Prozent optimistisch.

Über die Ergebnisse der Shell Jugendstudie hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Hilde Utzmann gesprochen. Sie ist Sozialforscherin beim Umfrageinstitut TNS Infratest und eine der Herausgeberinnen der Studie.

Die Jugend wird wieder idealistischer. Nicht nur der schnöde Mammon zählt, sondern auch Gemeinschaft und gemeinsame Ziele.Hilde Utzmann 

Redaktion: Christian Eichler

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