Spenden in Deutschland

Moneten oder Müsli?

Die Deutschen spenden 2019 so viel Geld wie immer, bei Sachspenden gibt es dagegen Engpässe. Deswegen testen einige Tafeln Alternativkonzepte, um die benötigten Lebensmittel zu bekommen.

Weniger, aber großzügiger

Weniger Menschen spenden, und trotzdem wird in diesem Jahr das dritthöchste Spendenvolumen zusammenkommen, seitdem es vor 15 Jahren erstmals erfasst worden ist. Von Januar bis September 2019 wurden bereits knapp 3,3 Milliarden Euro gespendet. Ende Dezember sind es voraussichtlich rund fünf Milliarden Euro. Denn die Spendenden geben mehr Geld oder spenden häufiger: Im Schnitt 35 Euro beziehungsweise knapp sechs Mal pro Jahr. Das ist so häufig wie noch nie.

Das meiste Geld fließt nach wie vor in die humanitäre Hilfe, vor allem in die Not- und Katastrophenhilfe. Außerdem steigen die Spenden für Kultur- und Denkmalschutz und für Sport. Für den Umweltschutz gibt es dagegen weniger Geld. Und das, obwohl der Klima- und Umweltschutz schon 2018 als drittwichtigstes Problem in Deutschland genannt worden ist.

Ein Blick auf die Altersgruppen der Spendenden ist aufschlussreich: Die meisten Spendengelder stammen weiterhin von Senioren über 70 Jahre und deren Spendenanteil steigt sogar auf 41 Prozent an. Dagegen spenden junge Menschen bis 39 Jahre am wenigsten.

Allumfassend sind die Zahlen des Deutschen Spendenrats aber nicht. Denn die Spendengelder werden nicht einheitlich erfasst, sondern von Hilfswerken und Organisationen geschätzt. Außerdem fließen Spenden an örtliche Vereine wie den Schwimmclub oder die Freiwillige Feuerwehr nicht mit ein, genauso wenig wie Großspenden aus der Industrie.

Die Tafel ist angetreten, um der Lebensmittelvernichtung zu begegnen. − Hans-Joachim Wilde, erster Vorsitzender der Tafel Bad Segeberg

Spenden statt auf den Müll

Nicht Geld-, aber gerade große Sachspenden aus der Industrie sind ein Problem für viele Tafeln. Viele Supermärkte und Lebensmittelgroßhändler geben Produkte an die Tafel weiter, die sich zum Beispiel wegen des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr verkaufen lassen. Zuletzt hatte der Vorsitzende des Dachverbands der Tafeln in Deutschland staatliche Unterstützung gefordert, um Großspenden aus der Lebensmittelindustrie annehmen zu können.

Dagegen bemühen sich die Tafeln in Freiburg und Bad Segeberg um Privatpersonen als Lebensmittelspender. Von seiner Erfahrung mit Lebensmittelspenden und wie neue Konzepte dafür aussehen können erzählt Hans-Joachim Wilde, erster Vorsitzender der Tafel Bad Segeberg, im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler.

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