Springer verschenkt BILD zu 25 Jahre Wiedervereinigung

Von BILD zwangsbeglückt – muss das sein?

25 Jahre deutsche Einheit und der Axel-Springer-Verlag verteilt mal wieder eine kostenlose BILD an alle deutschen Haushalte. Wegen der Kürze der Ankündigung bringt diesmal wohl nicht einmal ein Widerspruch etwas. Wer dem Ganzen trotzdem etwas Gutes abgewinnen will, könnte beim „BILDblog“ fündig werden: wir sprechen über die Aktion #bildindietonne.

Wer möchte, feiert am 3. Oktober zum 25. Mal den Tag der deutschen Einheit. Die Bild-Zeitung nimmt das Datum zum Anlass, mal wieder eine kostenlose Sonderausgabe an alle deutschen Haushalte zu schicken. Nicht zum ersten Mal: Auch zum Mauerfall-Jubiläum und zur Fußball-WM 2014 hat es so eine kostenlose Ausgabe gegeben.

Diese Aktionen generieren Aufmerksamkeit: Das ist Kai Diekmanns härteste Währung. – Moritz Tschermak, BILDblog.de

Nicht jeder freut sich über die kostenlose Zeitung. Denn einerseits verdient der Axel-Springer-Verlag kräftig mit den Anzeigeneinnahmen. Andererseits gilt die BILD nicht eben als Vorzeigeprodukt des seriösen, zuverlässigen Journalismus. Allein in diesem Jahr gab es fünf Rügen des Presserats für BILD-Berichterstattung, weil Persönlichkeitsrechte nicht gewahrt oder übertrieben sensationell berichtet wurde.

Widerspruch gegen Bild-Zeitung? Diesmal wohl nutzlos

Bei einer Kostenlos-Aktion im Jahr 2012 haben etwa 230.000 Personen der Zustellung förmlich widersprochen, um die Aktion durch den so entstehenden logistischen Aufwand unrentabel für das Blatt zu machen. Sie haben statt der Zeitung damals in einem roten A4-Umschlag mitgeteilt bekommen, dass ihre Daten nur für die Verarbeitung des Widerspruchs genutzt wurden. Andere haben Aufkleber auf ihre Briefkästen geklebt, um der Zustellung zu entgehen.

Zur Mauerfall-Ausgabe 2014 hatte der „BILDblog“ seinen Lesern Anti-Bild-Aufkleber angeboten. Dieses Jahr verbreiten sie die Gegenoffensive unter dem Hashtag #bildindietonne. In diesem Jahr hat die BILD die Aktion allerdings erst ganz knapp vorher bekannt gemacht – damit würden Widersprüche gegen die Zustellung zu kurzfristig eingehen und könnten nicht mehr berücksichtigt werden.

Ein kluger Schachzug. Doch beim „BILDblog“ hat man sich ebenfalls etwas überlegt. Was es mit der Gegenaktion auf sich hat, erklärt Moritz Tschermak von bildblog.de im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller.

Unserer Meinung nach ist es schlimmer, keine Kritik zu äußern, als weitere Aufmerksamkeit zu generieren.Moritz Tschermak 

Redaktion: Caroline Bauer