Stadtgespräch | 25 Jahre nach dem Anschlag in Mölln

Wenn eine Stadt zum Symbol wird

Vor 25 Jahren verüben Neonazis einen Brandanschlag in Mölln. Drei Menschen sterben. Über Nacht wird die Kleinstadt zu einem Symbol für Ausländerhass.

Der Anschlag von Mölln

Es ist die Nacht zum 23. November 1992 in der Kleinstadt Mölln. Zwei Neonazis werfen Molotow-Cocktails auf Häuser, die von türkischen Familien bewohnt werden. Eine Frau und zwei Mädchen sterben an den Folgen ihrer Verletzungen. Daraufhin kommt es in ganz Deutschland zu Demonstrationen und Gedenk-Aktionen.

Es ist wichtig, das Gedenken wach zu halten. Denn wir sagen: Das darf nie wieder passieren! Man kann durchaus Parallelen zu heute ziehen. Auch damals kamen viele Flüchtlinge nach Deutschland, auch damals wurde eine Asyldebatte geführt. – Jan Wiegels, Bürgermeister von Mölln

Symbol für Ausländerhass

In jener  Nacht wurde die Stadt zu einem Symbol. Aber Mölln stand nicht allein. Denn unmittelbar nach der Wiedervereinigung kam es zu einer Welle Rechter Gewalt in Deutschland: Hoyerswerda markierte ihren Beginn. Es folgte Mölln. Solingen steht letzlich für den traurigen Höhepunkt der Gewalt. Bei einem Brandanschlag wurden 1993 fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen ermordet.

Wir haben 450 geflüchtete Menschen in der Stadt. Gerade vor dem historischen Hintergrund haben wir eine besondere Verantwortung für sie. – Jan Wiegels

Der Hintergrund

Durch den Fall des Eisernen Vorhangs, die Kriege in Jugoslawien und wegen der bürgerkriegsähnliche Lage im kurdisch besiedelten Teil der Türkei stieg die Zuwanderung zu Beginn der 1990er Jahre an. In Medien und Gesellschaft wurde diese Entwicklung von einer Debatte um das Asylrecht und um Flüchtlinge begleitet. Dabei verbreiteten sich auch rassistische Argumentationsmuster.

detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer hat mit Bürgermeister Jan Wiegels darüber gesprochen, wie sich die Stadt Mölln seit den Anschlägen verändert hat.

Auch wenn man außerhalb von Mölln seinen Herkunftsort nennt, wird man von vielen Menschen an diese Brandanschläge erinnert.Jan Wiegels 

Redaktion: Marlene Brey

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