Die Stadt Ulm gilt als Hochburg der Rocker-Kriminalität. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Stadtbild – auch die Strafrichter sind mittlerweile überlastet. Was sind die Konsequenzen?
Rocker gibt es in Ulm in Hülle und Fülle. Vor dem Landgericht in Ulm fahren immer wieder Zeugen vor – und zwar nicht wenige, denn dort finden momentan gleich mehrere große Rockerprozesse statt. 118 Zeugen sind es alleine beim aktuellen Rocker-Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft einem Mitglied der Rockergruppe Black Jackets versuchten Mord vor. Die Sicherheitsauflagen sind bei Rockerprozessen aufgrund von Bandenkriegen generell sehr hoch. Aber was passiert außerhalb der Gerichtsräume – beeinflusst das Geschehen am Gericht auch die Stadt?
Auch bei Gericht gibt es mittlerweile Probleme. Das Ulmer Landgericht ist durch die großen Rockerprozesse mittlerweile völlig überlastet. Eine erste drastische Folge: Die Ulmer Strafkammer musste den Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Betrüger aufheben. Denn der Prozess konnte nicht fristgerecht eröffnet werden – aus Zeitmangel.
Über die problematische Arbeitssituation der Strafrichter in Ulm haben wir mit dem Präsident des Ulmer Landgerichts Lutz-Rüdiger von Au gesprochen.
Die Verfahren verlangen einen großen Sicherheitsaufwand. […] Wir sind an unserer Belastungsgrenze angekommen. – Lutz-Rüdiger von Au