Was wichtig wird | Femizid: Gewalt gegen Frauen

Mehr Geld und mehr Personal zum Schutz von Frauen

Nachdem Bundesfamilienministerin Franziska Giffey neue Zahlen zur Gewalt an Frauen vorgestellt hat, wird über Ursachen und Perspektiven diskutiert. „Häusliche Gewalt“ solle nicht länger verharmlost werden. Der Begriff Femizid wird deswegen immer häufiger gebraucht.

2017 wurden fast 140.000 Frauen und Männer von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt oder bedroht. Überwiegend sind die Opfer weiblich, die meisten leben mit dem Täter noch zusammen. Diese Zahlen hat Familienministerin Franziska Giffey gestern vorgestellt. Und damit hat sie ein unangenehmes Thema in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Die Delikte reichen von verbaler Erniedrigung bis hin zu roher körperlicher Gewalt. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl in Wirklichkeit noch deutlich höher ist. Denn nur die wenigsten Opfer erstatten Anzeige.

Ein Problem in allen Schichten

Die Täter sind in den allermeisten Fällen Männer zwischen 30-39 Jahren. Sie kommen aus allen Schichten der Gesellschaft. Außerdem sind in den meisten Fällen Opfer wie Täter Deutsche.

Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen gestiegen. Das könnte daran liegen, dass es ein höheres Bewusstsein für das Thema sexualisierte Gewalt gibt, nicht zuletzt durch die #metoo-Debatte. Giffey nennt als weiteren Grund aber vor allem die neue Gesetzgebung: Im Sinne von „Nein heißt Nein“ wurden drei neue Straftatbestände mit aufgenommen, die schon 7.000 Fälle ausmachen, die vorher nicht in der Statistik aufgetaucht sind.

Femizid kommt als Begriff auf

Was Giffey bereits geschafft hat: Das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Auch wird jetzt vermehrt der Begriff Femizid gebraucht, der bisher vor allem in Südamerika eine große Rolle gespielt hat. Von Femizid spricht man bei Morden, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts Opfer geworden sind.

Giffey hatte mit dem Thema Schutz von Frauen bereits viel zu tun, als sie Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln war, bevor sie Bundesministerin wurde.

Wenn man sich anschaut: 140.000 zeigen an, 30.000 Plätze gibt es in Frauenhäusern, dann ist das natürlich eine riesen Lücke. Es soll mehr Plätze geben und das bedeutet eben auch mehr Geld, mehr Personal.Anne Fromm 

Welche Lösungsansätze Franziska Giffey auf die Agenda setzt, fragt detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang die taz-Redakteurin Anne Fromm.

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