Wiederverwerteter Plastikabfall

„Greenwashing trifft es nicht“

Ein niederländisches Start-Up hat ein neues Verfahren entwickelt, um Plastikabfälle lebensmitteltauglich zu recyceln. Woran ist das Verfahren bislang gescheitert?

Lebensmitteltaugliche Plastikverpackungen?

Kekse, Obst und Gemüse, Getränke, das alles steckt meistens in einer Plastikverpackung. Aber bald könnte es gang und gäbe sein, Lebensmittel in recyceltem Plastikabfall zu verpacken. Coca-Cola zum Beispiel hat jetzt eine Getränkeflasche produziert, die zu einem Viertel aus Meeresplastik besteht. Zwar gibt es die Flaschen nur in geringer Stückzahl, und verkauft werden sollen sie auch nicht. Aber die Message ist: Das geht.

Müll aus dem Meer zu verwenden ist dabei an sich nichts Neues. Die Modebranche bietet bereits Funktions- und Badekleidung aus aufbereiteten Plastikabfällen an. Problematisch ist, dass die recycelten Kunststoffe giftig sein können. Dementsprechend sind die Anforderungen an recycelte Lebensmittelverpackungen höher. Die Plastikabfälle müssen so aufbereitet sein, dass sie nicht gesundheitsschädlich sind, wenn sie mit den Lebensmitteln in Kontakt kommen.

Getränkeflaschen aus Plastik bestehen in Deutschland zu achtundzwanzig Prozent aus wiederverwertetem Plastik. Allerdings wird nur Altplastik aus PET-Flaschen verwendet, nicht aus sonstigem Plastikabfall. Bei einem höheren Anteil an recyceltem Plastik konnten bisher keine transparenten Flaschen hergestellt werden.

Neues Recyclingverfahren

Es geht darum, den Kunststoff wirklich auf der kleinsten Ebene auseinander zu dividieren und dann einem Reinigungsprozess zu unterziehen. – Carl Dominik Klepper, geschäftsführender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt

Jetzt hat das niederländische Start-Up Ioniqa Technologies eine Technologie entwickelt, mit der Plastikabfall chemisch gereinigt wird, statt wie bisher mechanisch. Durch die chemische Reinigung wird das recycelte Plastik lebensmitteltauglich. Nicht aus dem Fokus geraten sollte allerdings die Energiebilanz und die verwendeten chemischen Mittel. Nur so lässt sich beurteilen, ob die Gesamtbilanz mit den recycelten Plastikabfällen besser ausfällt.

Ob es sich um einen ernst zu nehmenden Fortschritt handelt und über Lebensmittelverpackungen aus Plastikmüll hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Carl Dominik Klepper, dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt, gesprochen.

Die Herausforderung ist, den Recycling-Kunststoff so konkurrenzfähig mit Primärmaterial zu machen, dass er wirklich eine Lücke schließt und eine Nachfrage nach ihm entsteht.Carl Dominik Klepper 

Redaktion: Nadja Häse


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