Krautreporter-Wochenrückblick

Was haben wir gelernt?

Erdoğan sorgt für Furore, in Baden-Württemberg laufen die Koalitionsverhandlungen und der Ebola-Notzustand wird aufgehoben. Diese Woche ist viel passiert – aber haben wir daraus auch etwas gelernt? Krautreporter Christian Fahrenbach blickt zurück.

Krautreporter Christian Fahrenbach aus New York

In dieser Woche hat es Skandale gegeben, viel Politik und auch gute Nachrichten. Aber was bleibt wirklich hängen und können wir daraus etwas für die Zukunft lernen? Ein Wochenrückblick mit Krautreporter Christian Fahrenbach.

Erdowie, Erdowo, Erdoğan

Die Satiresendung extra3 im NDR hat das Lied „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ der Sängerin Nena umgedichtet, um Aktionen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan aufzuzählen – etwa Einschränkung der Pressefreiheit oder Wahlmanipulation. Das war nicht das erste Lied, dass die extra3-Autoren über den türkischen Politker verfasst haben. Doch irgendwie ist es bis in die Türkei vorgedrungen und Erdoğan hat sogleich den deutschen Botschafter einbestellt. Natürlich kam die deutsche Regierung Erdoğans Aufforderung nicht nach, dem NDR die weitere Verbreitung des Liedes zu untersagen. Aber der Streisand-Effekt war ihm sicher. Doch kann man daraus auch etwas lernen?

Koalition in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg haben die Grünen jetzt offiziell mit der CDU Koalitionsverhandlungen aufgenommen. Wenn eine grün-schwarze Regierung zustande kommt, wäre es deutschlandweit die erste dieser Art. Doch die Meinungen gehen innerhalb der Union weit auseinander. Guido Wolf, zurzeit noch Fraktionschef der baden-württembergischen CDU, hält sich nach seiner Wahlniederlage trotz Rücktrittsforderungen noch im Amt. Vermutlich ist der Landesvorsitzende der CDU, Thomas Strobl, der bessere Juniorpartner für Kretschmann. Im Großen und Ganzen sieht es wohl aber so aus, als steht einer Koalition nichts mehr im Wege. Ist das eine Konstellation, die uns auch in Zukunft häufiger erwarten wird?

Ebola-Notstand vorbei

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Ebola-Notstand für beendet erklärt. Nachdem im Dezember 2013 der Virus in Guinea ausgebrochen war, hat die WHO Mitte August 2014 den Notstand ausgerufen. Ein Jahr später konnte in Sierra Leone der letzte Ebola-Kranke aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das Land hatte mit 4.000 Toten besonders unter der Epidemie gelitten. In ganz Westafrika starben zwischen Mitte 2014 und 2015 11.000 Menschen. In der vergangenen Woche ist die WHO dann der Empfehlung von Virologen gefolgt, die die Epidemie als überstanden ansehen. Aber haben wir aus dieser Katastrophe etwas gelernt?

Gemeinsam mit dem Krautreporter Christian Fahrenbach hat detektor.fm-Moderatorin Anna Corves einen Wochenrückblick gewagt und sich auch die Frage gestellt, was uns davon noch in den kommenden Tagen begleiten wird.

Ich kann mir dann immer schwer vorstellen, wie diese Leute privat überhaupt ticken.Christian Fahrenbach 

Redaktion: Christoph van der Meyen