Zeit Campus | Prokrastination

Mut zur Pause

Die Küche putzen, den Müll rausbringen, den Einkauf erledigen – alles scheint spaßiger, als eine Hausarbeit zu schreiben. Zumindest für Menschen, die prokrastinieren. Aber woher kommt dieser Drang? Und wann sollte man sich Hilfe holen?

Erregung vs. Vermeidung

Prokrastination ist nichts Ungewöhnliches. Schon Mark Twain und Douglas Adams waren Fans des Aufschiebens. Dabei prokrastinieren Menschen auf unterschiedliche Weise: Sogenannte „Erregungsaufschieber“ brauchen den Druck kurz vor der Abgabe. „Vermeidungsaufschieber“ haben hingegen Angst vor negativen Gefühlen, die sie mit der Aufgabe verbinden. Das sagt der Psychologieprofessor Joseph Ferrari von der De Paul University in Chicago.

Es wird ja dann immer behauptet, man würde etwas anderes Sinnvolles tun, während man prokrastiniert. Aber der Stress, der dadurch entsteht, ist nicht besonders zielführend. – Josefa Raschendorfer, ZEIT Campus

Sinnvolles Aufschieben

Die Meinungen über Prokrastination gehen auseinander. Für Sascha Lobo und Kathrin Passig ist Prokrastination ein wichtiges Hilfsmittel. Sie zeigt dem Prokrastinierer, dass er die Arbeit, die er aufschiebt, eigentlich gar nicht mag. Tim Pychyl von der Carleton University in Kanada sieht das anders. Prokrastination sei immer kontraproduktiv. Man müsse aber zwischen Prokrastination und „sinnvollem Aufschieben“ unterscheiden. Wer einen Grund hat, etwas heute nicht zu tun, der könne es ruhig verschieben.

Es ist nicht besonders cool, zu prokrastinieren. Aber unproduktiv sein und Pausen machen, ist super. Das sagen auch alle Experten. Lieber Pausen machen, als zu prokrastinieren, ist das Fazit. – Josefa Raschendorfer, ZEIT Campus

detektor.fm-Moderatorin Eva Morlan mit Josefa Raschendorfer von ZEIT Campus gesprochen und sie gefragt, wie häufig sie eigentlich selbst prokrastiniert.

Redaktion