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Medizinisches Drama an der Grenze?

Viele Mexikaner und Mexikanerinnen überqueren zweimal die Woche die Grenze der USA, um in naheliegenden Spendezentren Plasma zu spenden. Ist das noch medizinisch zu verantworten?

Spendezentren werben mit Geld

Blutplasma ist für die Herstellung  überlebenswichtiger Medikamente notwendig. Europas Hersteller beziehen etwa 40 Prozent des Plasmas aus den USA. Dabei unterscheiden sich die Regulierungen in den USA zu denen in Deutschland. Während in Deutschland bis zu 60 mal im Jahr gespendet werden darf, sind in Plasmazentren der USA 104 Spenden pro Jahr möglich. Das heißt, man kann zwei mal in der Woche spenden. Die Zentren der USA werben mit Aufwandsentschädigungen und Bonusgeldern. Ein Grund, warum Mexikaner und Mexikanerinnen regelmäßig die Grenze überqueren, um Geld dazu zu verdienen. Aber was passiert, wenn man zweimal die Woche Blutplasma über einen sehr langen Zeitraum spendet?

Das Armutsgefälle an der Grenze lockt die Leute in diese Spendezentren und bringt sie auch dazu, über ihre gesundheitlichen Grenzen zu gehen.

Peter Hornung, Journalist beim NDR

Gesundheit der Spendenden

Die Spender können einen ähnlich niedrigen Antikörper-Spiegel entwickeln, wie ein Immunkranker. Der Anteil der Plasmaspenden, die unter problematischen Bedingungen gewonnen werden, ist aber unklar. Trotzdem wird weiterhin importiert. Der Grund: Für das importierte Plasma gelten nicht die deutschen, sondern die EU-Regularien zum Spenderschutz. Und: Europa bleibt abhängig vom US-Plasma, denn die europäischen Spenderzahlen sind viel zu gering, um den Bedarf zu decken. In den meisten EU-Ländern bekommen Plasmaspender für ihre Spende kein Geld, allein vier Länder bieten eine Aufwandsentschädigung. 

Es müsste generell in Europa die Bereitschaft zum Sammeln und zum Spenden von Plasma erhöht werden.

Dirk Neumüller, Biotest AG

Welche Rolle die Gesundheit der Spender und Spenderinnen an der mexikanischen Grenze spielt, darüber hat sich detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit dem Journalisten Peter Hornung unterhalten. Außerdem spricht sie mit Dirk Neumüller vom Pharmaunternehmen Biotest.

Redaktion