Das deutsche Bio-Siegel feiert 20-jähriges Jubiläum. Aber wie sinnvoll ist das Label?
Wer sich bewusst ernährt und wissen möchte, was in den Lebensmitteln steckt, kann sich in Deutschland an diversen Zertifizierungen orientieren. Das vielleicht bekannteste ist das deutsche Bio-Siegel. Seit nunmehr 20 Jahren gibt es das sechseckige Label, das ökologisch produzierte Produkte und Lebensmittel kennzeichnet. Die Kennzeichnung erfolgt dabei auf freiwilliger Basis. Verpflichtend ist nur das Öko-Siegel der EU, ein grünes Blatt. Das deutsche Bio-Siegel kann also nicht alleine genutzt werden, sondern nur in Kombination mit dem EU-Siegel, für das genau die gleichen Standards gelten.
Dass sich Betriebe dennoch für die freiwillige Kennzeichnung entscheiden, mag vor allem daran liegen, dass sich das Label großer Beliebtheit erfreut: Im diesjährigen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gaben ganze 64 Prozent der Befragten an, immer oder häufig auf das Bio-Siegel zu achten.
Trotz seiner großen Beliebtheit gibt es auch immer wieder Kritik an der Bio-Zertifizierung. Im Mittelpunkt steht dabei besonders die Vergabe des Siegels. Die Kontrollbetriebe stehen in finanzieller Abhängigkeit zu den Produzierenden, die sie kontrollieren sollen – es besteht also ein Interessenkonflikt. Außerdem wird immer wieder kritisiert, dass die EU-Standards, besonders für die Tierhaltung, nicht ausreichend seien.
Wie sinnvoll ist das Bio-Siegel? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Renate Künast von Bündnis 90/Die Grünen erzählt von der Historie und der heutigen Bedeutung des Labels. 2001 war sie Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und hat das Bio-Siegel mitentwickelt.