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Wie sehen weibliche Vorbilder heute aus?

Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Figuren in Kinder- und Jugendmedien sind groß. Es braucht mehr realistische Darstellungen von Protagonistinnen. Aber wie sieht das aus?

Es fehlt an realistischen Heldinnen

Die wilden Hühner, Harry Potter oder Emil und die Detektive — Bücher und Filme begleiten Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Die Figuren der Geschichten werden dabei oft zu den Heldinnen und Helden der eigenen Kindheit. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Hauptfiguren. Da ist zum einen die Anzahl: Im Kinderfernsehen gibt es beispielsweise viel mehr männliche als weibliche Hauptfiguren. Besonders auffällig ist das bei Fabelwesen, auf neun männliche Fabelwesen kommt nur ein weibliches. Das Problem: Kinder entdecken Vorbilder auch in Film und Fernsehen. Ob und wie weibliche Figuren in Kindermedien dargestellt werden, prägt die Heranwachsenden deshalb langfristig.

Durch die Entpolitisierung versuchen Mädchen, immer besser zu sein […] und stoßen damit irgendwann an eine Grenze und denken „Ich reiche nicht!“.

Maya Götz, Leiterin des IZI beim BR

Foto: Christian Rudnik

Frauenbild ändert sich nur langsam 

Auch in Kinder- Jugendbüchern lernen Heranwachsende weibliche Vorbilder kennnen. Doch trotz Ronja Räubertochter spiegeln viele Bücher für Kinder und Jugendliche noch die stereotypische Rollenbilder wider. Allerdings hat sich in den letzten Jahren eine feministische Kinderliteratur etabliert. In diesen Büchern werden Rollenklischees aufgebrochen und mehr Geschichten über Mädchen und Frauen erzählt. Ein Schritt in die richtige Richtung. Aber: Es kommt darauf an, dass die Protagonistinnen realistisch dargestellt werden. Heldinnen mit perfekter Figur, die alles können – das kann junge Leserinnen unter Druck setzen.

Man kann in den letzten Jahren schon beobachten, dass es wieder andere Romane gibt, die sich explizit dem Feminismus zuwenden und vor allem auch intersektionale Bezüge aufzeigen.

Anna Stemmann, Juniorprofessorin für Neuere deutsche Literatur an der Uni Leipzig

Foto: Peter Rinnerthaler

Wie sehen weibliche Vorbilder heute aus? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Maria Jainta mit der Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk Maya Götz. Außerdem erklärt Anna Stemmann, die zu Kinder- und Jugendliteratur an der Uni Leipzig forscht, wie weibliche Vorbilder heute in der Literatur dargestellt werden.