Es fehlt an realistischen Heldinnen
Die wilden Hühner, Harry Potter oder Emil und die Detektive — Bücher und Filme begleiten Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Die Figuren der Geschichten werden dabei oft zu den Heldinnen und Helden der eigenen Kindheit. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Hauptfiguren. Da ist zum einen die Anzahl: Im Kinderfernsehen gibt es beispielsweise viel mehr männliche als weibliche Hauptfiguren. Besonders auffällig ist das bei Fabelwesen, auf neun männliche Fabelwesen kommt nur ein weibliches. Das Problem: Kinder entdecken Vorbilder auch in Film und Fernsehen. Ob und wie weibliche Figuren in Kindermedien dargestellt werden, prägt die Heranwachsenden deshalb langfristig.
Frauenbild ändert sich nur langsam
Auch in Kinder- Jugendbüchern lernen Heranwachsende weibliche Vorbilder kennnen. Doch trotz Ronja Räubertochter spiegeln viele Bücher für Kinder und Jugendliche noch die stereotypische Rollenbilder wider. Allerdings hat sich in den letzten Jahren eine feministische Kinderliteratur etabliert. In diesen Büchern werden Rollenklischees aufgebrochen und mehr Geschichten über Mädchen und Frauen erzählt. Ein Schritt in die richtige Richtung. Aber: Es kommt darauf an, dass die Protagonistinnen realistisch dargestellt werden. Heldinnen mit perfekter Figur, die alles können – das kann junge Leserinnen unter Druck setzen.
Wie sehen weibliche Vorbilder heute aus? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Maria Jainta mit der Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk Maya Götz. Außerdem erklärt Anna Stemmann, die zu Kinder- und Jugendliteratur an der Uni Leipzig forscht, wie weibliche Vorbilder heute in der Literatur dargestellt werden.