Investigative Recherchen sorgen immer wieder für Aufsehen. Sie entlarven Einzelpersonen und Regierungen oder decken gesellschaftliche Missstände auf. Oft dauert eine solche Recherche lang und kann auch sehr heikel sein. Wie gehen Journalistinnen und Journalisten dabei vor?
Hut, Pfeife, langer Mantel und eine Lupe in der Hand – so oder so ähnlich stellt man sich einen Detektiv vor, vielleicht aber auch Journalistinnen und Journalisten, die an investigativen Recherchen beteiligt sind. Ob die dann wirklich so aussehen, spielt natürlich keine Rolle. Um so mehr aber die Ergebnisse, wie zum Beispiel die kürzlich veröffentlichten Xinjiang Police Files. Die zeigen, wie Uiguren in China willkürlich verurteilt, unterdrückt und in Lagern gefangen gehalten werden. Die veröffentlichten Daten und Fotos sorgen nicht nur für mediale Aufmerksamkeit, sondern setzen auch die chinesische Regierung enorm unter Druck. Die deutsche Außenministerin Anna-Lena Baerbock fordert von Peking eine transparente Aufklärung.
Die sensiblen Daten über die Verfolgung und Folter der muslimischen Minderheit in China wurden durch eine anonyme Quelle dem deutschen Anthropologen Adrian Zenz zugespielt. Der beschäftigt sich bereits seit Jahren mit der Unterdrückung der Uiguren und hat die gesamten Daten einem internationalen Verbund aus 14 Medienhäusern zugänglich gemacht. Dort hat dann die aufwendige Arbeit begonnen: recherchieren und prüfen, verifizieren und veröffentlichen.
Die Hintergründe investigativer Recherchen sind meist kompliziert und undurchsichtig. Deshalb gucken wir in der aktuellen Folge, wie Journalistinnen und Journalisten dabei vorgehen. detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt spricht dazu mit Hakan Tanriverdi vom Bayerischen Rundfunk und Roman Höfner vom Spiegel. Sie waren beide aktiv an der Recherche zu den Xinjiang Police Files beteiligt.