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Wo hört der Spaß auf?

Auf der Geburtstagsfeier, im Schwimmbad oder Kinderzimmer – Kidfluencer zeigen intime Momente im Netz. Ihre Eltern ernten dafür Kritik.

Kinder als Internetstars

Kinder testen das neueste Spielzeug, gewähren Einblicke in ihre Freizeit mit den Freunden und Freundinnen oder geben Schminktipps. Dabei schauen ihnen Hunderttausende auf YouTube, Instagram oder TikTok zu. Sie sind sogenannte Kidfluencer, also Kinder, die als Influencer und Influencerinnen aktiv sind. Dabei sind sie in den sozialen Medien nichts Ungewöhnliches mehr. Die Anzahl der Kanäle, in denen Kinder die Hauptrolle spielen, steigt seit Jahren an. Die Videos werden teilweise millionenfach geklickt.

Kinder sind da ziemlich ehrlich und wir kriegen schnell mit, wenn ihre Gesichter keinen echten Spaß mehr zeigen.

Luise Meergans, Leiterin Abteilung Kinderrechte und Bildung beim Deutschen Kinderhilfswerk

Foto: Andi Weiland

Geschäftsmodell Kidfluencer

Die hohen Klickzahlen dieser Kidfluencer-Kanäle sind auch für die Werbeindustrie attraktiv. Mit ihren Videos können viele Kinder bereits den Großteil des Familieneinkommens bestreiten. So haben schon einige Eltern ihren Job aufgegeben, um sich ganz dem Influencertum des Kindes zu widmen.

Mit dem steigenden Erfolg dieser Kidfluencer-Kanäle wächst aber auch die Kritik daran. Indem zahlreiche intime Momente mit der Öffentlichkeit geteilt werden, sehen Kinderrechtler und -rechtlerinnen die Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre der Kinder verletzt. Außerdem stellen sie die Frage, wo die Grenze zwischen Freizeitbeschäftigung und Kinderarbeit verläuft.

Kinder, die heute junge Erwachsene sind, sagen, dass sie keine Lust hatten, da jeden Tag toll zu sein und wieder abzuliefern.

Dr. Iren Schulz, Dozentin an der Universität Erfurt im Masterstudiegang Kinder- und Jugendmedien und arbeitet für die Initiative "SCHAU HIN!"

Foto: Delf Zeh

Wie viel Arbeit für die Kidfluencer eigentlich erlaubt ist, bespricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Luise Meergans. Sie leitet die Abteilung Kinderrechte und Bildung beim Deutschen Kinderhilfswerk. Außerdem erklärt Iren Schulz, was das Influencertum für die Kinder bedeutet. Sie ist Dozentin an der Universität Erfurt im Masterstudiegang Kinder- und Jugendmedien und arbeitet für die Initiative „SCHAU HIN!“.