In Deutschland ist Vermögen noch ungleicher verteilt, als man bislang geglaubt hat. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat nachgewiesen, dass die reichsten zehn Prozent zwei Drittel des Nettovermögens besitzen. Welche Folgen hat das für die Gesellschaft?
Die Erkenntnisse einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung treiben das Land um: Denn die Schere zwischen Armen und Reichen ist in Deutschland größer als gedacht. Demnach besitzen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung zwei Drittel des Nettovermögens. Zum ersten Mal fließen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Millionären in die Berechnung des Gini-Koeffizienten mit ein. Der gibt Aufschluss darüber, wie gleich oder ungleich Vermögen in einer Gesellschaft verteilt ist. Liegt der Koeffizient bei 0, haben alle Menschen gleich viel. Bei 1 hat eine Person alles. Mit den neuen Ergebnissen liegt der Gini-Koeffizient bei 0,81.
Um zu messen, wie gleich oder ungleich die Deutschen sozial aufgestellt sind, gibt es verschiedene Merkmale. Dazu gehören zum Beispiel Bildung, Erwerbschancen oder Vermögen. Diese Merkmale sind auch mehr oder weniger stark ausgeprägt. Nimmt man diese Merkmale zusammen, ergeben sich daraus die Voraussetzungen, ob jemand studieren kann – oder nicht. Klar ist: Je ungleicher Vermögen verteilt ist, desto mehr soziale Ungleichheit gibt es.
Jedenfalls nicht durch eine Vermögenssteuer. Darin sind sich die Forscherinnen und Forscher vom DIW einig.
Welche Folgen kann die ungleiche Verteilung von Vermögen in der Gesellschaft konkret haben? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Johannes König, einer der Autoren der DIW-Studie.
Was die neuen Ergebnisse für die Politik bedeuten und welche Maßnahmen für eine gerechtere Gesellschaft ergriffen werden können, darüber spricht Yannic Köhler mit Lothar Binding. Er ist finanzpolitischer Sprecher der SPD.