Distillery feiert 25 Jahre Clubgeschichte

Happy Birthday „Tille“!

Die „Distillery“ wird 25. Das ehemalige Epizentrum elektronischer Tanzmusik in Leipzig-Connewitz schrieb Club-Geschichte und avancierte zum deutschlandweiten Mekka für Freunde technoider Klänge. Immernoch begeistert der Club alte Wegefährten, treugebliebene Raver und die technoaffine Jugend von heute. Die Distillery ist eine fortlaufende Erfolgsgeschichte – die auch Tiefen hatte.

25 Jahre Distillery, 25 Jahre Techno im Osten

Seit einem Vierteljahrhundert schreibt die Distillery im Leipziger Süden Clubgeschichte. Doch auch deutschlandweit ist die „Tille“ zu einem Magneten für Liebhaber der elektronischen Musik geworden. Anfang der 90er gaben Berlin und Frankfurt a. M. in Sachen Techno, House und neuer Undergroundkultur den Ton an. Eine Welt, von der Steffen Kache und seine Freunde nur träumen konnten.

Um so eifriger schritt man von den ersten, selbstorganisierten Techno-Abenden zur Gründung der Distillery voran. 1992 erhielt Leipzig endlich seinen ersten, eignen Techno-Schuppen. Auch damals tickte die junge Szene im Osten elektronisch. Es waren aufregende Zeiten im Umbruch. Der Sound hierzu kam von drehenden Tellern und Kassettenbändern. Das hat sich ausgezahlt.

Eine Geschichte von Enthusiasmus und Durchhaltevermögen

Im Jahr 1992 haben Steffen Kache mit Freunden erstmals die Pforten zum Keller der alten Kronebrauerei geöffnet. Zu grellem Licht und hämmernden Bässen tanzten rund 200 junge Menschen im staubigem Gewölbe. Das war natürlich alles illegal. Doch in den frühen Wendejahren interessierte das niemanden.

Dennoch drohte bald darauf die Schließung. Auch Demos vor dem Rathaus konnten nur eine zeitweilige Duldung erwirken. Daraufhin musste der Club 1995 schließen, zog um und eröffnete neu. Für Raver aus ganz Deutschland wurde die Distillery zur Nummer Eins in Leipzig. Seit den Nuller-Jahren hat sich einiges getan. Kache und sein Team haben komplett umgebaut und kein Stein blieb auf dem anderen. Auch das Programm hat zusätzlich mit Drum’n’Bass, Hip-Hop und Reggae eine Erneuerung bekommen.

Das war damals einfach die Zeit. Damals ging so was einfach noch. Wir haben einfach losgelegt. Wir haben einfach angefangen und mal geschaut, wie lang wir können. – Steffen Kache, Gründungsmitglied der Distillery

Eine ungewisse Zukunft

Leipzig boomt. Investoren aus aller Welt sehen die Metropole als wachsenden Markt. Daher ist Gentrifizierung längst kein Fremdwort für die Kulturschaffenden der Stadt. Auch das bedroht die Szene. Ebenso gefährden Sperrstunden und zunehmende Lärmschutzklagen die gewachsene Clubkultur. Deshalb kam es im Vorfeld der Bundestagswahl zu einer Podiumsdiskussion mit kommunalen Politikern und Vertretern der hiesigen Szene. Denn Clubs wie die Distillery gehören zu Leipzig, wie das Salz in der Suppe.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Technoclubs Distillery hat detektor.fm– Moderator Christian Eichler mit dem Gründer Steffen Kache über die Anfänge in den 90ern und über die Entwicklung der deutschen Technoszene gesprochen.

Diese Szene, die es damals gab, die gibt es in der Form nicht mehr. Das muss man einfach sagen. Techno oder elektronische Musik ist auch einfach Business geworden. Damals war das was ganz Besonderes.Steffen Kache 

Redaktion Jérôme Fischer

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