Dear Reader | Antonia Baum über Rap und ihre Lesebiografie

„Ich war ja total männlich identifiziert“

Mascha Jacobs hat dieses Mal Antonia Baum eingeladen. Sie sprechen über Rap, Misogynie und darüber, wie man auf frühere Vorlieben zurückblickt. Und natürlich hat Antonia Baum auch ihre Lieblingswerke mitgebracht.

Dieser Podcast ist eine Kooperation von piqd.de und detektor.fm


Antonia Baum, 1984 geboren, hat Literaturwissenschaft, Geschichte und Kulturwissenschaft studiert. Heute ist sie Autorin und Kolumnistin für DIE ZEIT. Neben Kurzgeschichten hat sie drei Romane und ein Memoir veröffentlicht: „Vollkommen leblos, bestenfalls tot“ und „Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren“, „Tony Soprano stirbt nicht“ und „Stillleben“. Aktuell hat sie in der KiWi Musikbibliothek einen Essay über Eminem veröffentlicht.

Antonia Baum: Rap als Teil der Lesebiografie

Eminem spielte in Antonia Baums Sozialisation eine wichtige und nicht unproblematische Rolle. Er schockte vor rund zwanzig Jahren mit homophoben und frauenfeindlichen Texten und war als Weißer einer der erfolgreichsten Künstler in einem von Schwarzen erfundenen Genre. Das Thema „Eminem“ hat Baum deswegen damals und heute eine gewisse Akrobatik abverlangt. Vieles, was sie heute sehr problematisch findet, hat sie, als Teenager und mit Misogynie groß geworden, ignoriert. Eminems Texte und das Spiel mit der eigenen Biografie, seine Rollenprosa und seine Schreibhaltung waren ein wichtiger Impuls für die Schreibhaltung von Antonia Baum:

Rap war eine Spielart in meinem Repertoire, die mich ermutigt hat. Ja, ok, alles klar, lass uns anfangen, ich kann auch krass sein – und zwar auf dem Papier.

Antonia Baum

Foto: Andreas Hornoff

Rap ist Teil ihrer Lesebiografie. Mitgebracht hat Antonia Baum aber auch drei klassisch literarische Lieblingstexte: Erzählungen von Kafka und Lucia Berlin sowie Irmgard Keuns Klassiker „Das kunstseidene Mädchen“. Auch darüber spricht Mascha Jacobs mit ihr.

Redaktion