Forschungsquartett | Legasthenie: Mögliche Ursache gefunden

Knapp fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Legasthenie. Über die Ursachen dieser Krankheit war bisher nicht allzu viel bekannt. Doch nun haben Forscher eine interessante Entdeckung gemacht.

Für die erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft sind Lesen und Schreiben fast schon eine Grundvoraussetzung. Doch viele Kinder und Erwachsene haben genau dabei Schwierigkeiten. Sie sind Legastheniker, leiden also unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Die Symptome dieser Krankheit sind vielfältig. Das Gehirn hat Probleme damit, Buchstaben zu verarbeiten. Sie verschwimmen, drehen sich oder wechseln ihre Reihenfolge.

Annette Höinghaus kennt diese Symptome. Sie ist Geschäftsführerin des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie e.V. und selbst Mutter von zwei betroffenen Kindern.

Annette Höinghaus 

Man sieht natürlich, dass es sehr mühevoll ist aus einzelnen Buchstaben Silben zu machen oder auch Wörter. Außerdem werden auch geübte Wörter immer wieder in einer anderen Form falsch geschrieben. Wo man dann auch sagt: Mensch, jetzt haben wir so viel geübt und so viel gemacht und trotzdem ist der Erfolg nicht zu sehen.

Mögliche Ursache gefunden

Die Ursache dafür war lange Zeit unbekannt, doch nun sind Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig einen großen Schritt weiter, um die Ursache der Lese-Rechtschreib-Schwäche zu verstehen.

Projektleiterin Katharina von Kriegstein und ihrem Team ist es gelungen, Symptome der Legasthenie auf einen wichtigen neuronalen Mechanismus zurückzuführen.

Katharina von Kriegstein 

Was wir gefunden haben, ist das anscheinend der mediale Kniehöcker, das ist ein Teil der auditorischen Verarbeitungsbahnen, anders funktioniert bei Legasthenikern, als bei gesunden Probanden.

Eine überraschende Entdeckung, denn Wissenschaftler gingen bis jetzt davon aus, dass der „mediale Kniehöcker“ gehörte Signale einfach nur weiterleitet. Die neuen Erkenntnisse liefern eine wichtige Basis, um Therapiemöglichkeiten für Legastheniker weiter zu entwickeln. Katja Schmidt hat sich die Ergebnisse erklären lassen.

+++Das Forschungsquartett in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft+++

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