Monopol-Podcast | Anicka Yi

Müssen wir die Idee des Menschen abschaffen?

Die Zukunft der Menschheit und die Folgen des Klimawandels spielen in der Kunst 2021 eine zentrale Rolle, findet die Redaktion des Monopol-Magazins. Deshalb ist die koreanisch-amerikanische Künstlerin Anicka Yi auf Platz sieben der 100 einflussreichsten Menschen aus der Welt der Kunst. Sie fragt in ihrem aktuellen Werk: Was bedeutet es heute ein Mensch zu sein?

Von Menschen und Maschinen

Anicka Yi verbindet Kunst mit Wissenschaft und arbeitet dafür zum Beispiel mit Menschen aus Biologie, Technologie oder Parfümerie zusammen. Für ihre aktuelle Ausstellung „In Love With The World“ in der Turbinenhalle der Tate Modern in London hat sie Maschinen gebaut, die wie Unterwasserwesen aussehen und die durch Künstliche Intelligenz gesteuert werden.

Untermalt wird die Installation mit unterschiedlichen Duft-Szenerien, die mit den unterschiedlichen Nutzungsperioden der Turbinenhalle korrespondieren. So riecht es zum Beispiel nach Muskatnuss, Nelken, Zimt oder Piment, Gewürze von denen man im 14. Jahrhundert glaubte, sie würden gegen die Pest helfen. Und ein anderes Mal nach Kohle und Tabak aus der Zeit der Industrialisierung. Mit den Gerüchen möchte sie Aufmerksmakeit auf die Luft lenken, die uns umgibt und die wir alle atmen.

Anicka Yi sagt, sie habe zwar einen gehörigen Respekt vor Künstlicher Intelligenz, aktuell gebe es aber drängendere Fragen, wie z. B. den Klimawandel. Der würde ihr viel mehr Angst machen. Maschinen sieht sie eher als Gefährten, die uns Menschen helfen könnten, den Klimawandel zu überwinden.

Timo Feldhaus, Redakteur beim Monopol-Magazin

Foto: Rachel de Joode

Was kommt nach dem Menschen?

Die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt und anderen Spezies, damit beschäftigt sich auch der Posthumanismus. Eine einflussreiche Vordenkerin dieser Bewegung ist die US-amerikanische Philosophin und Wissenschaftshistorikerin Donna Haraway. In ihren Werken erzählt sie Geschichten für das Überleben der Erde. Dafür greift sie auch Mechanismen aus der Natur auf, die ein Vorbild für eine neue Form des menschlichen Denkens und Handelns sein könnten. Ein Beispiel dafür ist der Oktopus.

Der Oktopus ist in der Kunst ein Symbol für diese Denkweise geworden, denn der hat sein Gehirn in den Armen. Das Denken funktioniert viel netzwerkartiger und nicht so zentralistisch und hierarchisch, wie wir uns das beim Menschen vorstellen.

Elke Buhr, Chefredakteurin vom Monopol-Magazin

Foto: Monopol

Welche Antworten findet die koreanisch-amerikanische Künstlerin Anicka Yi mit ihrer aktuellen Arbeit „In Love With The World“ in der Turbinenhalle der Tate Modern auf die Frage: Was bedeutet es heute ein Mensch zu sein? Und welche Rolle spielt der Posthumanismus für die Kunst? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit der Chefredakteurin von Monopol, Elke Buhr und mit dem Journalisten Timo Feldhaus.

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