Der französische Künstler Marcel Duchamp hat Anfang des 20. Jahrhunderts ein gewöhnliches Urinal zum Kunstwerk erklärt und damit den Kunstbegriff revolutioniert. Er sagt, alles könne Kunst sein, wenn sich nur jemand dafür entscheide, dass es Kunst sei. Dieser Gedanke prägt die Welt der Kunst bis heute.
Ein gewöhnliches Urinal, eine Schneeschaufel oder ein Flaschentrockner – sie alle sind industriell hergestellte Objekte des täglichen Lebens. Der französische Künstler Marcel Duchamp kauft sie im Laden, inszeniert sie in einem neuen Kontext und signiert sie. Er fügt diesen Objekten damit einen neuen Gedanken hinzu und erklärt sie zu Kunstwerken. Mit diesen Readymades stellt Duchamp die Frage: Kann etwas Kunst sein, das eigentlich kein Kunstwerk ist? Eine Definition für Kunst zu finden, auf die sich alle einigen können, das ist sehr schwer. Elke Buhr vom Monopol-Magazin sagt: „Die Definition von Kunst liegt nicht in der Sache, sondern im System“, denn das Kunstsystem entscheide letztendlich darüber, was Kunst ist und was nicht.
Aktuell zeigt das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main fast 700 Werke von Marcel Duchamp in einer Retrospektive. Kuratorin und Museumsdirektorin Susanne Pfeffer hat Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers zusammengetragen. Silke Hohmann hat die Ausstellung für Monopol besucht und sagt:
Duchamps Konzeptkunst steht damit im Gegensatz zur Malerei, die vor allem über das Sehen erfahrbar ist. Seine Kunst wollte darüber hinausgehen.
In der neuen Folge von „Kunst und Leben“ geht es um die Frage: Was ist Kunst? detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert spricht mit Elke Buhr und Silke Hohmann vom Monopol-Magazin über den Kunstbegriff von Marcel Duchamp, wie der sich verändert hat und was das für zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen bedeutet. Die aktuelle Ausstellung „Marcel Duchamp“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main könnt ihr noch bis zum 3. Oktober besichtigen.