Monopol-Podcast | Modefotografie in der DDR

„Zeit aufbewahren“

Sie fotografierte nicht nur Frauen in der Mode der Saison. Die Fotografin Ute Mahler wollte ihre Persönlichkeit einfangen. In den 1970er und 80er Jahren fotografierte sie für die exklusive DDR-Modezeitschrift „Sibylle“.

Ist Modefotografie Kunst oder Werbung?

„Das ist total unterschiedlich“, sagt Elke Buhr, Chefredakteurin des Monopol-Magazins im Podcast. Für sie ist Modefotografie immer dann am besten, wenn sie viel mit Kunst zu tun hat. Das passiere, wenn sie innovativ sei, die Sachen anders darstellt werden und wenn sie es schafft, einen Zeitgeist einzufangen. Den hat Ute Mahler mit ihren Bildern erfasst. Ihr Metier ist eigentlich die Dokumentarfotografie, für die Sibylle hat sie damals auch Mode fotografiert. Der Unterschied beider Richtungen ist für sie die Inszenierung. Trotzdem sind alle Bilder für sie Zeitdokumente, erzählt sie im Podcast:

Ich brauche gar kein Tagebuch schreiben. Ich gucke mir die Bilder von damals an und dann sehe ich, was ich empfunden und erlebt habe.

Ute Mahler, Fotografin

Foto: Werner Mahler

Bilder als Information

Bei den Bildern für die Sybille ging es — im Gegensatz zu heute — nicht darum, Mode zu verkaufen. Es ging eher um die Informationen, die die Bilder vermittelten, erzählt Ute Mahler. Welcher Schal könnte zu einem passen oder welches Kleidungsstück konnte wie getragen werden? Denn eigentlich konnte sich niemand darauf verlassen, sagt sie, dass man die Kleidung in den Heften auch wirklich kaufen konnte. Mit ihren Bildern prägte Ute Mahler ein Frauenbild entgegen der DDR-Leitlinien.

Mein Frauenbild war ein Ideal, wie ich auch gerne gewesen wäre: stark, schön, sensibel, sinnlich und klug.

Ute Mahler, Fotografin

In der neuen Folge von „Kunst und Leben“, dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol-Magazin, sprechen detektor.fm-Moderatorin Aileen Wrozyna und Elke Buhr, Chefredakteurin des Monopol-Magazins über die Verbindung von Modefotografie und Kunst. Und im zweiten Teil der Folge spricht sie mit der Fotografin Ute Mahler. Im Podcast erzählt sie von ihrer Zeit in der DDR, ihrer Arbeit für die Sibylle und warum sie es schwierig fand, Kostüme zu fotografieren. 

Wer sich für die Werke von Ute Mahler interessiert, findet online hier Fotoserien der Künstlerin. Wer sich die Fotografien gerne im Original ansehen möchte — momentan gibt es zwei Ausstellungen: Bis zum 27. November 2022 zeigt die Kunsthalle Rostock aktuelle Modefotografien von Ute und Werner Mahler. Und in der Ausstellung „Female View – Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter“ im Museum Schloss Moyland, werden auch Bilder von Ute Mahler gezeigt. Die Ausstellung geht noch bis zum 15. Januar 2023.