N99 | Charlotte Wiedemann über die weiße Weltsicht

„Über unser Weiß-Sein sprechen, um es zu überwinden“

In „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ klärt Charlotte Wiedemann über Wahrnehmungsmuster auf, die durch fünfhundert Jahre weiße Weltherrschaft entstanden sind. Im Interview erklärt sie, wieso vor diesen Denkmustern auch Bildung und Toleranz nicht unbedingt schützen.

Charlotte Wiedemann, die Weitgereiste

In 26 außereuropäischen Ländern hat Charlotte Wiedemann als Journalistin recherchiert und darüber in der internationalen Presse berichtet. Sie ist 1954 in Mönchengladbach geboren worden. Wiedemann studiert Sozialpädagogik, Soziologie und Politikwissenschaft in Göttingen, bevor sie ihre journalistische Ausbildung an der Hamburger Henri-Nannen-Schule absolviert. Aus ihrer Arbeit als Lokalredakteurin zog es sie als politische Korrespondentin unter anderem für taz und Stern nach Berlin. Ab 1999 recherchiert sie in Südostasien, bis sie 2003 als freie Autorin Auslandsreportagen und Bücher mit dem Schwerpunkt „Islamische Lebenswelt“ schreibt.

Wiedemann ist mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt 2017 mit dem Spezialpreis der Otto-Brenner-Stiftung für ihr Lebenswerk. Mit „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ veröffentlicht Wiedemann ihr sechstes Buch.

Die weiße Macht in Form von Wirtschaft, Kultur und politischem Einfluss bricht nicht von heute auf morgen zusammen. Aber wir leben in einer Zeit des doppelten Umbruchs: Die Alteingesessenen bestimmen nicht mehr alleine und die Weltordnung wird nicht mehr vom alten politischen Westen bestimmt. – Charlotte Wiedemann, Journalistin und Autorin

„Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ — worum geht’s?

Was bedeutet Deutsch-Sein, was Europäer-Sein in einer Zeit, da die Weltordnung immer weniger vom Westen und von einer weißen Minderheit bestimmt wird? Die Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft und die weltweiten Veränderungen haben ein gemeinsames Gesicht: Europa muss einen Statusverlust verkraften. Das Ende weißer Dominanz bedeutet: Der Westen kann anderen seine Definitionen von Fortschritt, Entwicklung oder Feminismus nicht länger aufdrängen. Dem Leben in Pluralität muss ein Denken in Pluralität folgen. Von den Ängsten, die in dieser Umbruchphase entstehen, profitieren die Rechten. Doch uns zu verändern, wird befreiend sein. Wir stehen an einer Zeitenwende. Dieses Buch ermuntert dazu, uns in der Welt neu zu verorten. – dtv

Über die weiße Sicht der Dinge und warum der Kunstmarkt ein gutes Beispiel für den Mechanismus dahinter ist, spricht detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Charlotte Wiedemann.


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