N99 | Heinz Strunk im Gespräch

„Keine rheinische Frohnatur“

Romane, Erzählungen, Songs, Hörspiele – gibt es eigentlich eine Kunstform, die Heinz Strunk nicht beherrscht? Wir sprechen mit ihm über sein neues Buch „Das Teemännchen“.

Heinz Strunk, das Multitalent

Heinz Strunk (alias Mathias Halfpape) wurde 1962 in Hamburg geboren. Rasch entwickelte er sich zu einem Schriftsteller, Musiker und Schauspieler. Sein erstes Buch „Fleisch ist mein Gemüse“, ein stark autobiographisches Buch über seine Zeit als Musiker bei der Tanzband „Tiffany’s“, wurde zum Bestseller. Inzwischen haben seine Folgewerke „Die Zunge Europas“, „Fleckenteufel, „Der Goldene Handschuh“ und „Jürgen“ Strunk hierzulande als Kultautor etabliert. Zudem haben sie bereits einigen Theaterstücken und Filmen als Vorlage gedient.

Ich mache mich generell nie über meine Figuren lustig. Was wäre das denn für eine beschissene Herangehensweise? Wenn es jemanden gibt, der Figuren ernst nimmt, dann bin ich das glaube ich. – Heinz Strunk

„Das Teemännchen“  worum geht’s?

Heinz Strunks Geschichten. Lange, kurze, ganz kurze. Zum Teil knüpfen sie an bekannte Strunk’sche Themenwelten an, Einsamkeit, Sexualnot, Körperverfall, Alkohol, Übergewicht. Anders geschrieben als Strunks vorherige Bücher sind sie immer pointiert, aber oft nicht komisch, manchmal absonderlich, traumlogisch, düster und nicht zuletzt grotesk. Beispielsweise die Geschichte von dem DDR-Bürger, der durch politische Verfolgung so gebrochen wird, dass er die Wende als perfides Zersetzungsmanöver des Regimes missversteht und seine graue Zonenwohnung nie mehr verlässt.

In anderen Stücken verabreden sich Kleinwagen zum Aufstand gegen die Menschen und Axl Rose von Guns N‘ Roses erlebt auf dem Hamburger Kiez seine Höllenfahrt. Eine Schönheitskönigin verwandelt sich durch Arbeit im Schnellimbiss in eine alte Vettel. Ein Mann hängt gekreuzigt auf einem Windrad an der Autobahn. Eine Wilhelm-Busch-Expertin gerät im Radio komplett aus der Fassung. Vor einigen Jahren hat Heinz Strunk eine Sammlung mit Erzählungen von Botho Strauss herausgegeben; die kurze Form liegt ihm am Herzen. Dies ist mithin kein Nebenwerk, keine Sammlung von Gelegenheitstexten, sondern ein Buch, in dem Heinz Strunk als Autor wieder ein Stück weiter zu sich kommt. – Rowohlt

detektor.fm-Moderator Christian Eichler hat auf der Frankfurter Buchmesse mit Heinz Strunk über sein Buch „Das Teemännchen“ und seine zahlreichen anderen Projekte gesprochen.


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