N99 | Judith Holofernes über das Erwachsenwerden als Popstar

„Alles war irgendwie wie vorher“

„Die Träume anderer Leute“ ist Judith Holofernes neues Buch. Die ehemalige „Wir sind Helden“-Frontfrau schreibt darin über den harten Weg, eine unabhängige Künstlerin zu werden.

Musikgeschichte und Bücher schreiben

Judith Holofernes hat schon als Teenager Straßenmusik gemacht. Als Frontfrau und Texterin der Band „Wir sind Helden“ eroberte sie dann die deutschen Charts. Nach dem Aus der Band hat Holofernes zwei erfolgreiche Soloalben veröffentlicht: „Ein leichtes Schwert“ und „Ich bin das Chaos“. 2015 dann ihr Autorinnen-Debüt: „Du bellst vor dem falschen Baum“, einem Buch mit Tiergedichten. 2019 hat sich Holofernes aus dem Musikbusiness zurückgezogen. Seitdem ist sie aktiv auf Patreon, einer Plattform, auf der sie durch monatliche Abos ihrer Community unterstützt wird. Holofernes veröffentlicht dort Texte, Gedichte, Musik und ihren Podcast „Salon Holofernes“. Jetzt erscheint ihr neues Buch „Die Träume anderer Leute“.

Wie schwer einen dieses Pop wieder gehen lässt, das hatte ich mir so nicht vorgestellt. Da sind Kräfte am Werk von Außen und von Innen, die einen nicht so schnell in den Sonnenuntergang reiten lassen.

Judith Holofernes

Träume, Krisen und wichtige Entscheidungen

Album, Promotion, Tour. Beinahe zwanzig Jahre lang bestimmt die Dynamik des Musikbetriebs Judith Holofernes’ Leben. In dieser Zeit wird sie mit Wir sind Helden und ihrem Soloprojekt zu einer der bekanntesten und prägendsten Sängerinnen ihrer Generation. In ihrem autobiografischen Buch blickt sie jetzt zurück auf die Zeit nach den Helden, auf Krisen, Träume und eine wegweisende Entscheidung – und zeigt sich dabei als feinsinnige Erzählerin. Mit großer Klarheit und Zartheit und dem ihr eigenen Witz schreibt Holofernes über Fluch und Segen des frühen Erfolgs der Helden; über die Vereinbarkeit von Familie und Frontfrausein; über die öffentliche Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Aufwachsen mit ihrer lesbischen Mutter in Freiburg; über die tiefen Einschnitte in ihrem Leben, die Zweifel, den Schmerz. Immer wieder geht es auch um die Musikbranche, um das Verhältnis zu ihren Fans, eigenartige Konzerte im Hellen, aber auch um die starren Mechanismen des Betriebs und den Sexismus. Eindrücklich zeigt Judith Holofernes in „Die Träume anderer Leute“, wie sie sich nach und nach aus den kommerziellen Zwängen und der Enge des Musikbetriebs befreit hat. Wie sie zu der Künstlerin wurde, die sie so lange sein wollte – und damit ihr Leben zurückbekam. – Kiepenheuer & Wietsch

detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew spricht mit Judith Holofernes über ihren neuen Roman „Die Träume anderer Leute“ und Holofernes’ Weg, eine unabhängige Künstlerin zu werden.

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