N99 | Zaza Burchuladze über seine schwierige Vergangenheit in Georgien

„Being lost in the twenty-first century is a common condition“

„Touristenfrühstück“ ist der erste Exil-Roman von Zaza Burchuladze. Der Georgier musste seine Heimat verlassen und lebt jetzt in Berlin. Wir haben mit ihm über seine kritischen Texte gesprochen.

Zaza Burchuladze, der Autor im Exil

Zaza Burchuladze wurde 1973 in Tiflis geboren. Nach seinem Studium an der staatlichen Kunstakademie Tiflis Malerei und hat Burchuladze als Schriftsteller und Übersetzer gearbeitet. Heute gilt er in Georgien als einer der wichtigsten Gegenwartsautoren. Sein Roman „Inflatable Angel“ wurde 2011 als bester georgischer Roman ausgezeichnet. In seiner Heimat wurde Burchuladze wegen kritischer Texte über Religion und Politik auf offener Straße niedergeschlagen. Religöse Fundamentalisten haben seine Bücher verbrannt. Seit 2014 lebt er in Berlin im Exil und kritisiert von dort politische und religiöse Positionen in seinem Heimatland.

I miss the reaction I got in Georgia, right away. You could say something and you would get aggression immediately. Even just one person is enough, but when you are getting it from hundreds, that is really something, trust me. When they are burning your books, when they are beating you, when they are trying to kill you – that motivates you. – Zaza Burchaladze

„Touristenfrühstück“ – Worum geht’s?

Touristenfrühstück erzählt von einem Mann, einer Frau und einem Neugeborenen auf der Suche nach einem Zuhause.  Es ist zugleich die älteste Geschichte und ein Journal unserer Tage. Es ist ein Flaneurroman im schwerelosen Raum zwischen Berlin und Tbilissi, Gegenwart und Erinnerung, Geborgenheit und Fremde.Aufbau

Ob die pointierten Passagen über den Berliner Alltag oder die Erinnerungen an eine Welt, die es so nicht mehr gibt, die Tage, Wochen und Jahre durchquerend, sie alle führten zu der unweigerlichen Frage, die er sich selbst zu fragen schien und die ich mich als Leserin ebenfalls zu stellen gezwungen sah: Was bedeutet Identität, der wir uns meist so sicher sind, woraus setzt sie sich zusammen, und aus welchen Erfahrungen, Bildern, Gerüchen, Erinnerungen, Auseinandersetzungen, Verletzungen, aus welchen Worten ist sie gestrickt?Nino Haratischwili

detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Zaza Burchuladze über seinen Roman „Touristenfrühstück“ und kritische Literatur.


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