Theater in der JVA

Shakespeare hinter Gittern

Das Gefängnis schließt die Öffentlichkeit aus. Das Theater kreiert hingegen einen Raum, der die Öffentlichkeit einlädt. Was passiert, wenn beide Räume miteinander verbunden werden?

Wer ist offen für einen geschlossenen Ort?

Theater im Gefängnis: In Zusammenarbeit mit einer künstlerischen Leitung entwickeln Inhaftierte und ehemalige Inhaftierte in verschiedenen Gefängnissen vier Theaterstücke pro Jahr. Drei davon werden hinter den Mauern aufgeführt, eine Aufführung erfolgt an einem zum Werk passenden externen Ort. 1997 ist das Theaterprojekt „aufBruch“ in Berlin gestartet.

Ein ähnliches Projekt findet in der JVA Schwerte in Nordrhein-Westfalen statt. Das 2004 gegründete „Theaterlabor Schwerte“ öffnet ebenfalls regelmäßig seine Türen für theaterbegeisterte Zuschauer.

Das Projekt „aufBruch“ hat sich fest in der Berliner Theaterszene etabliert. Unter den Zuschauern befinden sich Theaterkritiker und -kritikerinnen, ehemalige Inhaftierte, Angehörige der Darsteller oder andere Theaterinteressierte. Ein Publikumsgespräch im Anschluss an die Aufführung soll den Kontakt zwischen den zwei Welten herstellen.

Dadurch werden Vorurteile am ehesten abgebaut, oder dadurch schafft man es am ehesten, Brücken zu schlagen und eine Annahme in der Gesellschaft wieder zu ermöglichen. – Holger Syrbe, Gefängnistheater „aufBruch“

Theater zur Resozialisierung

Die Ursache für Straftaten werden in den meisten Fällen auf Probleme bei der Sozialisierung der Täter zurückgeführt. In Gefängnissen sollen diese Defizite aufgearbeitet werden, sodass die Täter keine weiteren Straftaten begehen.

Durch das Theater bekommen die Inhaftierten die Möglichkeit, soziale Kompetenzen (wieder) zu erlernen. Die Schauspieler müssen sich in bestimmte Rollen hineinversetzen und ein eigenes Repertoire entwickeln. Das Theaterspielen soll den Inhaftierten dabei helfen, sich nach der Freilassung besser zurechtzufinden.

Man kann den Gefangenen positive Erfolgserlebnisse verschaffen. In der Hoffnung, dass das draußen dann mindestens in Erinnerung bleibt oder positive Auswirkungen hat. – Bernd Maelicke, Gründungsdirektor des Deutschen Instituts für Sozialwirtschaft

Alina Metz hat sich mit dem Thema einmal genauer beschäftigt. Für ihre Recherche hat sie mit mehreren Menschen aus Wissenschaft und Praxis gesprochen.

Redaktion und Moderation: Alina Metz