Was wichtig wird | Wie wichtig ist Geld für Künstler?

Brotlos aber Glücklich?

Der Begriff „Brotlose Kunst“ kommt nicht von irgendwo. Kunstschaffende wählen ihren Beruf sicherlich nicht um reich zu werden. Aber ist Menschen, die sich für einen kreativen Beruf entscheiden vielleicht Geld auch einfach nicht so wichtig?

Kunstschaffende wählen ihren Beruf nicht weil sie damit viel Geld verdienen können. So viel steht fest. Einer neuen Studie der Universität Göttingen zufolge, scheint Kunstschaffenden das Geld aber auch einfach nicht wichtig zu sein. Die Neurowissenschaftler rund um Roberto Goya-Maldonado haben bei 27 Teilnehmern untersucht, wie ihr neurologisches Belohnungssystem auf Geld reagiert. Dazu wurden die Teilnehmer gebeten verschiedene Aufgaben zu lösen. Teilweise wurden sie dafür mit Geld belohnt.

Selbstverwirklichung

Werden wir belohnt, schüttet unser Neurologisches Belohnungssystem das Hormon Dopamin aus. Dopamin wird auch als „Glückshormon“ bezeichnet und sorgt dafür, dass wir uns einfach gesagt über eine Belohnung freuen. Für die Studie von Roberto Goya-Maldonado bedeutet das: je mehr sich ein Teilnehmer über die finanzielle Belohnung freut desto mehr Dopamin schüttet das Gehirn aus. In ihren Versuchen konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die Teilnehmer, die sich selbst nicht als kreativ bezeichnet haben, nach finanzieller Belohnung deutlich mehr Dopamin ausgeschüttet haben, als kreativ-schaffende Teilnehmer. Im Umkehrschluss könnte das also bedeuten, dass Geld für Kunstschaffende als Belohnung nicht so attraktiv ist wie für Menschen, die nicht in kreativen Berufen arbeiten. Für Kunstschaffende sei die Selbstverwirklichung viel ausschlaggebender.

Zum einen muss man sagen, das ist tatsächlich nicht besonders repräsentativ, 27 Künstler. […] Vielleicht wird man aber eben auch Künstler, wenn man dieses Verlangen nach Geld nicht hat. Vielleicht wären diese Künstler in Göttingen, die da angetreten sind, auch schon längst Zahnärzte und Versicherungsvertreter, wenn sie sich jemals was aus Geld gemacht hätten. – Daniel Völzke, stellvertretender Chefredakteur von Monopol

Über die Rolle der Selbstverwirklichung in der Arbeit von Kunstschaffenden und die Bedeutung der Göttinger Studie, spricht Daniel Völzke mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop.


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Redaktion