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Welches Potenzial hat Theater im Netz?

In Zeiten von Corona ist die Kultur ebenso isoliert, wie die Menschen selbst. Das Theater wagt sich nun vor: Inszenierungen im digitalen Raum.

Theater: Die Kunst, den Moment zu nutzen, das Publikum in den Bann zu ziehen, Spannungen aufzubauen, bis man sie in der Luft förmlich zerschneiden kann. Von alldem lebt das Theater. Doch seit Ende März sind die Bühnen leer, die Säle verlassen und auch der rote, schwere Vorhang hebt sich nicht mehr. Nun müssen neue Wege gefunden werden, um die Kultur in die Wohnzimmer der Menschen zu bringen.

Inszenierungen per Stream

Theater im virtuellen Raum kann die räumlichen Grenzen eines Stadttheaters weit in die Welt hinausschieben.

Kay Voges, Mitgründer Akademie für Theater und Digitalität

Birgit Hupfeld

Doch dafür reicht es nicht, die für die Bühne geplanten Stücke einfach zu filmen und ins Netz zu laden. Es muss umgedacht werden, denn eine Inszenierung lebt von der Beziehung zwischen jenen auf der Bühne und dem Publikum. Die Kritik lautete nun, dass sich diese durch den Bildschirm hindurch einfach nicht vermitteln lässt.

work in progress

Am Leipziger Schauspielhaus inszeniert Philipp Preuss zurzeit Kafka’s „Schloss“ unter dem Namen „k.“ auf der Videokonferenz-Plattform Zoom. Schnitte werden imitiert, Masken per Greenscreen getragen – die Musik und das Stück selbst, alles live. Und am Ende kann man sogar virtuell applaudieren.

Durch sowas kann teils ein neues Theater entstehen, aber es kann definitiv nicht das eigentliche Theater ersetzen.

Philipp Preuss, Regisseur am Schauspielhaus Leipzig

Der digitale Raum bietet unfassbar viele Möglichkeiten und kommt dabei doch auch schnell an seine Grenzen. Es bleibt die Frage, wie viel von diesem Fortschritt beibehalten wird, sobald die Schauspielhäuser wieder ihre Türen öffnen. Über den Puls der Theaterkultur in Zeiten der Isolation hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit dem Mitgründer der Akademie für Theater und Digitalität Kay Voges gesprochen. Wie die konkrete Umsetzung eines Stücks auf der Videokonferenz-Plattform „Zoom“ aussieht, das erzählt der Regisseur Philipp Preuss.

Redaktion