Zurück zum Thema | Proberäume

Wie bekommen wir mehr Platz für Musikschaffende?

In vielen Städten gibt es zu wenige bezahlbare Proberäume. Was lässt sich dagegen tun?

Proberäume vs. Großraumbüros

Eine Band braucht Geld und ein Zimmer für sich allein, wenn sie Musik machen möchte. In vielen deutschen Städten haben Musizierende – Laien wie Profis – es allerdings schwer, an Proberäume zu kommen: Oft legen sie viel Geld hin und kriegen dafür zum Üben ein kleines Kabuff ohne Heizung oder Lüftung, wenn sie überhaupt einen Proberaum bekommen.

Ein Grund dafür sind die steigenden Immobilienpreise. Es gibt zwar eine große Nachfrage nach Kulturräumen, aber genauso nach Großraumbüros oder Wohnhaussiedlungen. Im Zweifelsfall zahlt eine Band eben lange nicht so gut für die Fläche wie ein Unternehmen.

Gerade im privaten Bereich könnten mehr Eigentümer*innen dazu bewegt werden, Räume für Kultur bereitzustellen. Es wäre beispielsweise vorstellbar, dass bei größeren Bauvorhaben Flächen für Kultur vorgehalten werden müssen.

Tatjana Kaube, Geschäftsleiterin Kulturraum Berlin GmbH

Foto: privat

Der Kultur Vorrang einräumen

Wer also nach einem Jahr Corona den Staub von der Bassdrum klopfen und mit Freunden sein altes Bandprojekt wiederbeleben möchte, könnte ein Problem haben.

Die eher versteckten Kulturstätten, wie Proberäume, sind ein fundamentaler Bestandteil einer lokalen Musik- und Kulturszene.

Robin Kuchar, Lehrstuhl für Kulturorganisation und Kulturvermittlung an der Leuphana Universität Lüneburg

Foto: Leuphana Universität Lüneburg

In verschiedenen Städten gibt es allerdings Menschen, die dem Markt einige Freiräume entziehen wollen: Das Bündnis „Kultur Räume Berlin“ etwa will dafür sorgen, dass Künstlerinnen und Künstler an bezahlbare Proberäume kommen. Und in der freien Szene gibt es schon lange Kulturschaffende, die sagen: „Nehmt uns endlich ernst und sorgt dafür, dass das Geld aus der Kulturförderung auch bei den Kleinen ankommt!“

Wie die Kultur wortwörtlich mehr Raum bekommen kann: Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Tatjana Kaube vom Bündnis „Kultur Räume Berlin“ und dem Kultursoziologen Robin Kuchar von der Leuphana Universität in Lüneburg gesprochen.