Adventskalender Türchen 3: Rah Rah

Piñatas und Philosophie

Mit ihren energiegeladenen Liveshows machen Rah Rah aus jedem Konzert eine ausgelassene Party. Die kanadische Band kann aber auch anders – auf ihrem Album „Vessels“ geben sich Rah Rah nachdenklich und philosophieren über Zeit und Nostalgie.


detektor.fm sammelt – für eine neue Sendung am Vormittag


Bei Rah Rah aus Kanada ist auf der Bühne die Hölle los. Das Quintett fährt riesige Ballons und Piñatas auf und schießt mit Konfettikanonen um sich. Das passt zu ihrem Indierock-Sound, denn der ist laut, melodisch und macht einfach Spaß.

Weil Rah Rah mehr als einen Songwriter haben, wird auf der Bühne Abwechslung groß geschrieben. Die Band tauscht zwischen den Songs gern mal die Instrumente und wechselt sich an den Lead Vocals ab. Für Frontmann Marshall Burns bedeutet das vor allem mehr Energie auf der Bühne.

Dass wir viel Rumprobieren, war von Anfang an Teil des Bandkonzepts. Wir haben talentierte Multi-Instrumentalistinnen in der Band, Erin und Kristina spielen so viele verschiedenen Instrumente. Klar, uns macht’s dadurch auf der Bühne mehr Spaß und dem Publikum gefällt es auch. Außerdem klingt so jeder Song ein bisschen anders und wir tappen dadurch nicht in die Falle, uns immer wieder zu wiederholen.

Nostalgie verdrängt die Wahrheit

Rah Rahs aktuelles Album heißt „Vessels“ und ist im September erschienen. Darauf zeigt die Band sich introspektiv. Die Texte behandeln die Vergangenheit und das Erinnern. Marshall Burns fragt sich auf dem Album, ob wir unseren Erinnerungen überhaupt trauen können, oder ob Nostalgie irgendwann die Wahrheit verdrängt:

Eines der zentralsten Themen ist, wie wir mit der Vergangenheit umgehen. Die Zeit zieht verüber und wie wir uns an die Vergangenheit erinnern, ändert sich, weil die Nostalgie sich einmischt. Und dann fragt man sich plötzlich, wo die Wahrheit liegt. Ist meine Erinnerung falsch, weil sich andere anders erinnern? Oder ist es ganz anders passiert und wir wissen es alle nicht mehr? Und wenn es so ist, was ist dann die Wahrheit: Wie es wirklich war, oder wie wir uns dran erinnern?

Wir für unseren Teil erinnern uns noch gut an die detektor.fm-Session mit Rah Rah im April. Heute im akustischen Adventskalender: Rah Rah mit „Be Your Man“ – live eingespielt im detektor.fm-Studio.

Redaktion: Vincent Raßfeld