Album der Woche: Admiral Fallow – Tiny Rewards

Die gelungene Verwandlung

Mit melancholischem Folkrock sind Admiral Fallow bekannt geworden. Aber immer wieder das Gleiche machen, darauf hatten die Schotten keine Lust und modernisieren deshalb auf ihrem dritten Album „Tiny Rewards“ vorsichtig ihren Sound. Stampfender Folk macht Platz für sensiblen Pop.

Fort William ist ein kleiner Ort in den schottischen Highlands mit malerischer Natur, vielen Schafen und nicht so vielen Menschen. Dort hin haben sich Admiral Fallow zurückgezogen, um an ihrem dritten Album Tiny Rewards zu arbeiten. Neben dem Vorteil, dass man sich nicht um die banalen Alltagsdinge, wie einkaufen und Bad putzen kümmern muss, wollte die Band auch mal wieder Freizeit zusammen verbringen, erzählt Flötistin Sarah Hayes.

Für uns war es sehr wichtig, mal wieder als Band zusammen ein wenig Freizeit zu verbringen. Das hatten wir schon lange nicht mehr getan, weil wir einfach sehr viel gearbeitet haben. Wie viele andere Bands haben auch wir als eine Gruppe von Freunden begonnen. Mit den Jahren wurde die Sache dann ernster, wir haben zwei Alben aufgenommen und sind viel gereist, um Gigs zu spielen. Wir sind also nicht mehr nur Freunde, sondern auch Arbeitskollegen. Daher war es schön auch unsere Freundschaften mal wieder pflegen zu können. Gerade zu jener Zeit war das für uns sehr wichtig. Wir konnten die ganze freie Zeit miteinander verbringen, was uns einander wieder näher gebracht hat, als Band und als Freunde.

Von der Ein-Mann-Band zum Kollektiv

Angefangen haben Admiral Fallow 2007 noch als Ein-Mann-Projekt mit Backing Band. Passenderweise hießen sie damals Brother Louis Collective. Und auch für die ersten beiden Alben als Admiral Fallow lieferte Sänger Louis Abbott das meiste Songmaterial. Mittlerweile geht es in der Band demokratischer zu und sie arbeiten mehr als Kollektiv zusammen. Für Tiny Rewards haben sie die Songs von Anfang an gemeinsam erarbeitet.

Wir waren uns alle einig, dass wir nicht noch einmal das gleiche Album wie zuvor aufnehmen wollen. Wir haben uns also dazu entschlossen, erst die Musik und dann die Texte zu schreiben, das heißt, wir haben unsere bisherige Arbeitsweise komplett umgekehrt. Es war zwar eine bewusste Entscheidung, aber es fühlte sich auch sehr natürlich an. Wir wussten, dass wir das Richtige tun. Wir haben uns total befreit gefühlt und konnten alles machen, worauf wir Lust hatten. Einerseits ist das sehr inspirierend, aber andererseits auch einschüchternd, vor einer komplett weißen Leinwand zu sitzen.

Einige Markenzeichen wie den Harmoniegesang, Abbotts schottischen Akzent und Holzbläser gibt es aber immer noch in der Musik von Admiral Fallow. Klarinette und Flöte tauchen mitunter klanglich verfremdet auf, allerlei Synthie-Sounds zeugen vom neu entdeckten Spaß an Popmusik.

Gedanken zum Älterwerden

Auch textlich schauen Admiral Fallow über den jugendlichen Tellerrand. Die Stücke handeln von Freundschaften, vom Älterwerden und es ist auch eine Entschuldigung an die nächste Generation dabei, für das, was bei uns gerade alles falsch läuft. Sie sind erwachsen geworden und schauen mehr in die Zukunft, erzählt Sarah Hayes.

Manche von Louis’ Texten drehen sich um den Blick in die Zukunft und die damit verbundenen Sorgen. Das ist eng verknüpft mit Gedanken über das Musikerleben. Wir alle leben von der Musik und machen die verschiedensten Dinge. Manchmal ist es schwierig, alles unter einen Hut zu bringen, wenn man als selbstständiger, professioneller Musiker unterwegs ist. Wenn es also um das Thema Zukunftsangst geht, ist für mich persönlich damit ganz besonders diese ständige Ungewissheit verbunden. Aber man macht eben einfach immer weiter.

Nach dem Brother Louis Collective und den ersten beiden Alben ist Tiny Rewards das neue, dritte Kapitel in der Bandgeschichte von Admiral Fallow. Ihre mal melancholischen, mal euphorischen Songs bieten genug Anhaltspunkte für die Fans des alten Admiral Fallow Sounds und viele tolle Popsongs für Neulinge. Eine gelungene Verwandlung.

Tickets für die Tour gewinnen

Für die anstehende Tour von Admiral Fallow verlosen wir Tickets. Einfach eine Mail schreiben an musik@detektor.fm mit dem Betreff „Admiral Fallow“ sowie Vor- und Nachnamen und der Wunschstadt (alle Termine siehe unten). Die Gewinner benachrichtigen wir rechtzeitig per Mail.

Redaktion