Album der Woche: BadBadNotGood – IV

In allen Genres zu Hause

Drei Hip-Hop-Fans treffen sich auf der Musikhochschule und gründen eine Band. Tyler The Creator entdeckt ihr Video und teilt es fleißig. Mit ihrer Mischung aus Hip-Hop und Jazz sind BadBadNotGood schnell der neue heiße Scheiß. Auf ihrem vierten Album „IV“ strecken sie ihre Fühler Richtung Pop aus.

Über 750.000 mal wurde das Video mit dem Titel The Odd Future Session Part 1 schon angeschaut. Darauf zu sehen sind drei Jungs, die ein Stück spielen, dass auf Musik des Hip-Hop-Kollektivs Odd Future basiert. Sie mucken was das Zeug hält: der Pianist drischt auf die Tastatur des Flügels ein, der Drummer trägt Pullunder und eine groteske Schweinsmaske. Das ganze ist sehr unterhaltsam anzuschauen und die Musik changiert zwischen Instrumentalhiphop und Jazz hin und her. Den Jazzlehrer von Matt Tavares, Chester Hansen und Alexander Sowinski hat das nicht sonderlich beeindruckt. Odd Future-Mitglied Tyler The Creator war dagegen sehr angetan und hat das Video gleich bei Facebook und Twitter geteilt. Danach geht alles ganz schnell: sie spielen mit Frank Ocean beim Coachella, touren in Nordamerika und Europa. Aus dem Proberaumprojekt ist eine Band geworden: BadBadNotGood.

Mit Saxophon zum Quartett

Ihr erstes Album bestand noch ausschließlich aus Coverversionen, mittlerweile schreiben sie ihre eigenen Stücke. Aus dem Trio ist ein Quartett geworden: zu Klavier, Schlagzeug und Bass hat sich ein Saxophon gesellt. 2015 haben BadBadNotGood das Album Sour Soul mit Ghostface Killah aufgenommen. Auf ihrem neuen, eigenen Album schrauben sie dafür die Hip-Hop-Elemente ein wenig zurück, laden sich andere Gäste ein, wie die Neosoul-Sängerin Charlotte Day Wilson oder Sam Herring von Future Islands.

Ob Synthiepop, Soul oder elektronische Spielereien wie auf dem Stück Lavender mit dem kanadischen Produzenten Kaytranada – BadBadNotGood fühlen sich in scheinbar allen Genres zu Hause.

Randvoll mit Ideen

Dass die drei hervorragende Instrumentalisten sind zeigt sich vor allem in den Stücken ohne Gäste. Mühelos lassen sie HipHop-Instrumentals in wilde Improvisation übergehen. Thema und Improvisation sind die Grundpfeiler eines Jazzstücks, BadBadNotGood machen daraus richtige Songs mit Anfang, Mittelteil und Ende.

Auf ihrem vierten Album erweitern BadBadNotGood die Soundpalette, ohne ihren charakteristischen Stil aufzugeben. IV ist randvoll mit Ideen und man bekommt den Eindruck, sie wären noch längst nicht fertig.

Redaktion