Album der Woche: Benjamin Francis Leftwich – Last Smoke Before The Snowstorm

Wer den ausgetretenen Pfad des Singer/Songwriter einschlägt, muss schon einige Tricks im Ärmel haben, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dem Engländer Benjamin Francis Leftwich ist das gelungen: mit zwei vielbeachteten EPs und Auftritten im Vorprogramm von Noah And The Whale konnte er sich bereits einen Namen machen. Entsprechend groß sind die Erwartungen an sein Debütalbum.

Last Smoke Before The Snowstorm heißt das Album des 21 Jahre jungen Benjamin Francis Leftwich. Die Gelassenheit, die man braucht um sich bei einem herannahenden Schneesturm erst mal noch eine Zigarette anzuzünden, verbreitet auch Leftwichs Musik. Vier Jahre lang hat der in York ansässige Musiker an seinem Debütalbum gearbeitet: Hektik oder Stress sind nicht seine Sache.

Leftwich konzentriert sich bei seiner Musik auf das Wesentliche: eine weich gezupfte Gitarre und der stets etwas verschlafen wirkende Gesang sind die Basis seiner Songs. Dezente Streicher und geisterhafte Background-Chorgesänge kreieren eine heimelige, intime Stimmung, die sich durch das gesamte Album zieht. Das Titelstück Last Smoke Before The Snowstorm durchbricht dieses Muster und klingt etwas Band-orientierter. 1904 hat einen gemütlich vor sich hin zuckelnden Rhythmus, in Don’t Go Slow singt Leftwich zurückhaltend romantisch zu einem verträumten Klavier.

Die schlichten Arrangements wirken wie ein sorgfältig arrangiertes Blumenbeet: jeder Farbton harmoniert mit den anderen, nichts sticht störend oder aufdringlich heraus. Das ist nett anzuhören, lässt die Stücke auf Albumlänge aber leider etwas zu gleichförmig klingen. Leftwich hat noch nicht den Ideenreichtum und die Offenheit eines Elliott Smith oder Ryan Adams. Auf Last Smoke Before The Snowstorm beweist er sich dennoch als talentierter und handwerklich geschickter Musiker und Songschreiber. Man darf gespannt sein, ob er auf dem stark frequentierten Pfad des Singer/Songwriter-Genres seine Spuren hinterlassen wird.

Redaktion