Album der Woche | Dan Mangan – More Or Less

Ehrlich und direkt

Der kanadische Songwriter Dan Mangan kehrt auf Album Nummer fünf „More or less“ wieder zur Gitarre zurück. Das Ergebnis: ein direktes, ehrliches Album.

Er sei nicht der Coolste und auch nicht der angesagteste Trendsetter in der Musikindustrie, sagt Dan Mangan über sich selbst. Er mäht den Rasen, räumt die Spülmaschine ein und ist eben kein Keyboard- und Synthie-Guru, sondern einfach ein Typ, der Songs schreibt. Und nachdem er ein paar Jahre gebraucht hat, um das zu erkennen, ist Dan Mangan auf seinem neuen Album More Or Less wieder bei dem angekommen, was er am besten kann: ehrliche, direkte Songs schreiben.

Weniger Zeit, mehr Entdeckung

Dan Mangan kommt aus Vancouver, Kanada. Im Alter von 20 Jahren hat er die ersten Songs aufgenommen, 2003 erscheint die EP All At Once. Für sein Album Oh Fortune bekommt er 2012 den Juno-Award für das Alternative Album of The Year und wird außerdem als New Artist of the Year ausgezeichnet.

Weniger Zeit, mehr Entdeckung, weniger Metapher, mehr Wärme. Auf seinem fünften Album More Or Less reflektiert Dan Mangan sein neues Leben als zweifacher Vater und dem damit einhergehenden ewigen Konflikt zwischen Hoffnung und Optimismus auf der einen, und Zukunftsangst und Hoffnungslosigkeit auf der anderen Seite. Da sind die schlaflosen Nächte, in denen man von den zahllosen beunruhigenden Tweets regelrecht eingesaugt wird und alles sinnlos erscheint, wie er in dem Song Just Fear besingt.

Tue ich das Richtige?

Da sind aber aber auch Songs voller Zuversicht, wie Peaks & Valleys: wir sind alle doch nicht verdammt. Dazu erklingen Gitarre, Klavier, aber auch mal Streicher, Synthies und ein Chor. Mangan lässt seine Stimme in psychedelisch anmutenden Echoräumen herumschwirren, singt andernorts direkt aus dem Herzen. Die Songs sind zurückhaltend arrangiert und strahlen Wärme aus, ziehen einen am Ende mit hinein in einen traumartigen Zustand.

Auch wenn das Vaterdasein nicht gerade ein sexy Thema für Popsongs ist, wie er selbst sagt, können sich auch Nicht-Eltern mit vielen Sorgen und Nöten identifizieren. Wie soll es weitergehen? Bin ich in meinem Leben dort, wo ich sein will? Tue ich das Richtige? Mit More Or Less stößt Dan Mangan diesen Denkprozess an, gibt aber keine Antworten. Die werden wir früher oder später schon selbst finden, solange wir nicht aufhören zu fragen.

Redaktion