Album der Woche: Fanfarlo – Reservoir

Das Erfolgsrezept für eine gute Popplatte? Man vereine das den Schweden scheinbar angeborene Pop-Gen mit der Musikbeflissenheit Londons, spezialisiere sich auf Indiefolk mit Blaskapelle, lade sich den Produzenten Peter Katis ein (The National, Interpol), lasse die Schwester des Sigur Rós Sängers Jónsi auf dem CD-Cover posieren, schüttele dreimal kräftig und heraus kommt „Reservoir“, das wunderbare Debutalbum von Fanfarlo.

Besser hätte es für Simon Balthazar nicht laufen können. Vor vier Jahren gründete der Schwede mit Freunden aus Großbritannien ein „musikalisches Projekt“, ursprünglich nur für ein paar Aufnahmen. Nachdem die sechs Mittzwanziger ihre erste 7-Inch aufgenommen hatten, erfuhren sie so viel Zuspruch, dass Simon Balthazar kurzer Hand seine Sachen packte und nach London zog. Aus dem Projekt wurde Fanfarlo.


Die erste Platte Reservoir entstand schon im Herbst 2008 in den USA. Nach dem großen Erfolg und der ausführlichen Tour in den Staaten, erscheint das Album nun auch bei uns. Zum Glück! Denn was die mittlerweile nur noch fünf Musikanten da produziert haben, ist gleichsam entzückend wie durchdacht.

Federleicht tanzen sich die Klarinetten und Trompeten in den Gehörgang, umwirbelt von Streichern, Ukulelen und Mandolinen. Den musikaffinen Hörer erinnert das an Beirut, nur ist es nicht ganz so schwermütig. Fanfarlo verpacken ihre tiefgründigen, teils sehr melancholischen Texte in gutgelaunte Popmelodien, die fast zum schunkeln (I’m A Pilot) einladen, zum tanzen aber auf jeden Fall (Luna).