Album der Woche: Grimes – Art Angels

Der musikgewordene Zeitgeist

Mit ihrem eigenwilligen Pop ist Grimes vom Nischenstar zum Internetliebling avanciert. Kein Wunder, dass ihr neues Album „Art Angels“ mit Hochspannung erwartet wurde. Und wo Grimes drauf steht, ist Überraschendes drin.

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Während der Aufnahmen zu ihrem vierten Album Art Angels, hat Grimes ein Jahr lang keine aktuelle Popmusik gehört, ließ die kanadische Musiker kürzlich in einem Interview verlauten. Sie wollte sich davon nicht beeinflussen lassen. Denn wenn sie aktuell klingt, dann weil sie selbst definiert, was gerade angesagt ist. Starke Worte, allerdings stimmen die im Falle von Grimes tatsächlich. Art Angels besteht aus unzähligen Bausteinen und ist eigenwillig, originell und kunterbunt wie ein Kaleidoskop.

Selbst ist die Frau

Ihr letztes Album Visions hat Grimes alias Claire Boucher in einem dreiwöchigen Aufnahmemarathon daheim in Montreal fertiggestellt. Dieses Mal waren die Bedingungen um einiges entspannter. Sie hat erstmal jede Menge Musik und Sounds aufgenommen und dann die besten Stücke herausgesucht. Sie hat sich sogar die Zeit genommen, ein im Grunde schon fertiges Album doch noch zu verwerfen und von vorne anzufangen. Es sei einfach zu depressiv gewesen. Das kann man von den Songs, die letztlich auf Art Angels gelandet sind, nun wirklich nicht behaupten.

Der Sound von Art Angels ist glatter und zugänglicher als der seiner Vorgänger. Was nicht bedeutet, dass Grimes plötzlich mit großen Pop-Produzenten zusammenarbeitet, sie macht nach wie vor alles selbst. Unterstützung hat sie sich bei der taiwanesischen Rapperin Aristophanes und Janelle Monaé geholt, die bei zwei der Songs mit von der Partie sind.

Genrelose Wundertüte

Art Angels von Grimes ist eine Wundertüte voller unbekümmerter Melodien, 80s Sounds, Gitarrenriffs und unzähliger kleiner Überraschungen, die sich jeder Klassifizierung entzieht. Der musikgewordene Zeitgeist eben.

Redaktion